Viele Banken locken Neukunden mit hohen Tagesgeldzinsen. Doch die Bestandskunden schauen oft in die Röhre, wie eine neue Verivox-Analyse zeigt: Sie erhalten im Schnitt gerade mal 0,25 Prozent – vor allem Sparkassen und Volksbanken zeigen sich knauserig.

Die Zinswende ist für viele Sparer mit Tagesgeldkonten schon wieder vorbei – zumindest, wenn sie kein Neukunde sind. Während Banken nämlich Neukunden seit Monaten mit attraktiven Aktionszinsen umgarnen, werden Bestandskunden weiterhin mit Niedrigzinsen abgespeist. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox: Demnach zahlen 36 Prozent aller Banken und Sparkassen auf Tagesgeld nur noch zwischen 0 und 0,25 Prozent Zinsen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei 24 Prozent.

Sparkassen und Volksbanken besonders geizig

Vor allem regionale Institute lassen Sparer auflaufen: Von 322 ausgewerteten Sparkassen bieten 136 lediglich Minimalzinsen bis 0,25 Prozent; das entspricht einem Anteil von 42 Prozent. Auch bei den Genossenschaftsbanken, also Volks- und Raiffeisenbanken, zahlen 38 Prozent der Institute nach der Auswertung von Verivox kaum Zinsen aufs Tagesgeld.

Ganz anders sieht es bei den bundesweit aktiven Banken aus: Hier liegt der Anteil der Niedrigzinsangebote nur bei acht Prozent.


Große Unterschiede bei den Durchschnittszinsen

Die Zinsflaute bei Sparkassen und Volksbanken drückt auch die Durchschnittszinsen. Bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote bringen im Schnitt aktuell 1,29 Prozent. Bei den Genossenschaftsbanken gibt es im Schnitt aber nur 0,42 Prozent, bei den Sparkassen sogar nur 0,37 Prozent. Das heißt: Bundesweit aktive Banken zahlen im Schnitt mehr als das Dreifache.

 „Beim Tagesgeld hinken die Sparkassen und Volksbanken mit ihren Konditionen im Marktvergleich weit hinterher“, kommentiert Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox Finanzvergleich, die Zahlen.


Neukunden profitieren – wenn auch nur kurzfristig

Wer sich bewegt und ein Tagesgeldkonto bei einer der Top-Banken im Tagesgeld-Vergleich anlegt, kann dort aktuell bis zu drei Prozent Zinsen per annum kassieren. Laut Verivox bieten derzeit schon 13 Banken Neukunden Zinsen von drei Prozent oder mehr. Noch vor einem Monat waren es nur sechs. Allerdings gelten diese Top-Konditionen immer nur anteilig für den jeweiligen Garantiezeitraum. . Top-Anbieter im Markt wie die BBVA garantieren den Zins allerdings sogar für sechs Monate. Nach Ablauf der Zinsgarantie fällt der Zins dann oft deutlich ab auf das Niveau für Bestandskunden.

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Wer flexibel ist und sein Geld regelmäßig umschichtet, kann von solchen Aktionsangeboten profitieren. Wer lieber langfristig bei einer Bank bleibt, sollte gezielt auf dauerhaft hohe Bestandskundenzinsen achten. Derzeit liegt der höchste unbefristete Tagesgeldzins bei deutschen Banken bei 2,3 Prozent, angeboten von der Varengold Bank.

Deutlich geringere Unterschiede beim Festgeld

Beim Festgeld sind die Zinsunterschiede weniger extrem. Bundesweit verfügbare Angebote mit zwei Jahren Laufzeit bringen laut Verivox-Auswertung im Schnitt 2,02 Prozent, bei zehn Jahren sind es 2,42 Prozent. Die Genossenschaftsbanken zahlen für zweijähriges Festgeld im Schnitt 1,54 Prozent, Sparkassen 1,47 Prozent. Bei zehn Jahren Laufzeit gibt es bei den Genossenschaftsbanken 2,19 Prozent und bei Sparkassen 2,27 Prozent.

Gerade bei längeren Laufzeiten sind die regionalen Institute also konkurrenzfähiger. „Beim Festgeld sind die Zinsunterschiede bei Weitem nicht so groß wie beim Tagesgeld. Insbesondere bei den sehr langen Laufzeiten sind die regionalen Geldhäuser beinahe gleichauf mit ihren überregionalen Wettbewerbern“, erklärt Maier.

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Fazit

Die Zinslandschaft bleibt in Bewegung. Auf der eine Seite versuchen immer neue Banken mit Neukundenaktionen zu punkten. Dagegen werden die Bestandskunden oft ausgebremst. Wer das Maximum aus seinem Ersparten holen will, sollte deshalb regelmäßig die Konditionen vergleichen und bei Bedarf auch mal ein Tages- oder Festgeldkonto bei einer anderen Bank eröffnen. Ihre Hausbankverbindung müssen Sie dazu nicht wechseln.

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