Im Frühjahr waren die Ökonomen noch von 0,8 und 1,8 Prozent ausgegangen. Seither hat sich die Weltkonjunktur durch Handelskonflikte abgekühlt, während sich Risiken wie ein ungeordneter Brexit erhärtet haben. Darunter leidet besonders die exportabhängige Industrie. "Konjunktur kühlt ab - Industrie in der Rezession", lautet daher der Titel des Gutachtens. Für 2021 wird dann wieder ein stärkeres Wachstum von 1,4 Prozent vorausgesagt.

Die Experten rechnen vor allem wegen der schwächelnden Industrie für das kommende Jahr mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 40.000 auf mehr als 2,3 Millionen. 2021 soll es aber wieder einen Rückgang geben. Ungeachtet der Flaute dürfte sich demnach der Anstieg der Beschäftigung fortsetzen, wenn auch verlangsamt. 2021 soll es rund 45,5 Millionen Erwerbstätige geben, so viele wie noch nie. Zum Vergleich: 2018 waren es noch gut 44,8 Millionen.

Die Gemeinschaftsdiagnose soll an diesem Mittwoch offiziell in Berlin vorgestellt und könnte bis dahin noch leicht verändert werden. Sie dient der Bundesregierung als Basis für ihre eigenen Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Bislang sagt sie ein Plus von einem halben Prozent im laufenden und von 1,5 Prozent im kommenden Jahr voraus. Erarbeitet wird das Gutachten vom RWI in Essen, vom DIW in Berlin, vom Ifo-Institut in München, vom IfW in Kiel und vom IWH in Halle.

rtr