von Axel Retz

Zu MH17 wissen wir also seit gestern, dass die Löcher im Rumpf des Fliegers von außen stammen. Und das ist es dann auch. Weder das Wort "Abschuss" noch das Wort "Rakete" kommen im Bericht des Niederländischen Sicherheitsrats vor. Völlig offen bleibt damit, wer die Schuld am Absturz des Fliegers trägt. Und in einer Antwort auf eine Anfrage der Partei "Die Linke" stellt die Bundesregierung fest: "Aus der Bundesregierung vorliegenden Informationen lassen sich keine gesicherten Erkenntnisse auf etwaige Einsätze von Flugabwehrlenkkörpern [=Raketen] gegen das Luftfahrzeug (MH-17) ableiten."

Soweit, so gut. Bei der Verabschiedung der "Bumerang"-Sanktionen gegen Russland war es jedoch genau der Abschuss des Fliegers durch eine von pro-russischen Separatisten abgefeuerten Rakete, der als Begründung herhalten musste. Und es wird noch verrückter: Die Inkraftsetzung der am Montag beschlossenen, neuen EU-Sanktionen gegen Russland wird davon abhängig gemacht, ob der Waffenstillstand in der Ost-Ukraine hält oder nicht. Will heißen: Verstößt einer der beiden Kombattanten gegen die Waffenruhe, trifft die Strafe dafür origineller Weise denjenigen, der den Friedensvorschlag unterbreitet hat. Dass eine derartige Politik nicht wie immer wieder behauptet auf Deeskalation ausgerichtet ist, liegt auf der Hand. Ballern z. B. ein paar wild gewordene Söldner des US-"Sicherheitsdienstes" Academi durch die Gegend, verschärft die EU die Sanktionen gegen Moskau.

Leider erinnern die Vorgänge um MH17 fatal an Nine-eleven. Damals hatte die US-Regierung so gut wie alles unternommen, um die Aufklärung zu unterbinden. Und bis heute bleiben viele der vermutlich aufschlussreichsten Erkenntnisse unter Verschluss. Dass sich die USA seit dem traumatisierenden Ereignis auf der Welt nicht mehr Freunde gemacht haben als damals, ist bedauerlicherweise so. Und genau aus diesem Grund sollten risikoaverse Anleger für den morgigen Tag ihre Positionen m. E. durch Puts absichern. Oder - spekulativ - für diesen Tag über Shortpositionen nachdenken. Passiert nichts, umso besser. Passiert aber doch etwas, wissen Sie sich im Einklang mit der Befürchtung des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney, der im Juni/Juli wiederholt vor einem neuen Terroranschlag gehen die USA gewarnt hatte, den er aber als "far deadlier" bezeichnete. Puts für einen Tag kosten ein paar Gebühren, mehr nicht. Und sind eine Eintagesversicherung gegen das mögliche Treiben von Psychopathen. Am Tag drauf oder zu Wochenbeginn können Sie die Position dann ja gleich wieder glattstellen.

Auf Seite 2: Federal Reserve: Eher früher als später

Federal Reserve: Eher früher als später

Wie der Präsident der Philadelphia Federal Reserve, Charles Plosser am Samstag kundtat, wird die US-Notenbank den Leitzins eher früher als bis jetzt erwartet anheben. Wie Sie wissen, orientiert sich die FED nach eigenem Bekunden ja an den Arbeitsmarktdaten. Und die sind nach dem am Freitag veröffentlichten offiziellen Zahlen ja im August auf 6,1 Prozent gefallen. Diese Daten sind natürlich denkwürdig, stehen sie doch in eklatantem Widerspruch zur Berechnung der unabhängigen Analysten um John Williams von www.shadowstats.com.

Quelle: www.shadowstats.com

Zwischen der vom Bureau of Labour Statistics angegebenen Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent und der in Blau abgedruckten tatsächlichen Arbeitslosenquote von 23,0 Prozent tun sich natürlich Welten auf. Und mit ihnen die Frage, wer Recht hat bzw. wo denn die Differenz in der Berechnung herstammt bzw. in welchem "Schwarzen Loch" sie verschwunden sind. Hier sind sie:

Quelle. www.querschuesse.de

Die saisonbereinigte Anzahl der dem amerikanischen Arbeitsmarkt "nicht zur Verfügung stehenden" Erwerbstätigen an einem Alter von 16 Jahren (Not in Labor Force) ist im August auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Und diese Menschen, so will es die offizielle Arbeitslosenstatistik, werden eben einfach nicht mehr mitgezählt. Das Perverse daran: Je mehr Arbeitssuchende dieser Gruppe statistisch zugeordnet werden, umso besser sieht die offizielle Arbeitslosenquote aus. Während also tatsächlich immer mehr Menschen keinen Job mehr haben, verbessert sich gleichzeitig genau die Statistik, auf die die Federal Reserve zur Begründung einer Zinserhöhung verweist. Das ist ebenso "logisch" wie die EU-Drohung gegen Russland, im Falle eines Bruchs des Waffenstillstandes durch Kiew oder die Separatisten die nächste Stufe der Sanktionen einzuläuten.

Auf Seite 3: EUR/USD: Immer schöner

EUR/USD: Immer schöner

Die von mir empfohlenen EUR/USD-Puts gewinnen langsam an Speck. Die Stopps habe ich so nachgezogen, dass >30 Prozent Gewinn schon einmal eingetütet sein sollten. Wenn die Federal Reserve, wie gerade beschrieben, gefakte Statistiken bemüht, um eine möglicherweise noch früher als vermutet anstehende Zinserhöhung durchzuführen, ist unklar. Klar ist hingegen, dass das im offenen Widerspruch zu "Super-Marios" Plänen steht, sich ggf. noch weitere und noch exzessivere Liquiditätsmaßnahmen einfallen zu lassen, um a) die Wirtschaft zu stimulieren und b) die Inflation anzukurbeln. Beides wird nicht funktionieren, da Euroland ja überhaupt kein Liquiditätsproblem hat, wohl aber eines der Kaufkraft - woran unsere im Ukraine-Konflikt durchaus weise re(a)gierende Bundeskanzlerin nicht ganz unschuldig ist, was vom Wahlvolk bei den am Wochenende anstehenden Landtagswahlen erneut in einen Stimmengewinn der AfD einmünden wird.

Quelle: www.private-profits.de

Dass Charttechnik und Fundamentals so perfekt Hand in Hand gehen, ist eher selten. Aber das sind halt genau die Chancen, die ich mir nicht entgehen lasse. Nach dem Nachziehen des Stopps für den Trade rechne ich nun mit einem Rückgang bis zunächst einmal 1,27. Dort mag es Gegenwehr der Bullen geben, weswegen wir den Stopp da nicht zu strikt handhaben sollten. Denn bricht diese Marke, werden wir wahrscheinlich die 1,20 als nächstes Ziel sehen.

Auf Seite 4: Gold: Make or break

Gold: Make or break

Auch die überzeugtesten Gold-Haussiers müssen zugeben, dass das gelbe Metall aus der nun noch massiv zu nennenden Verschärfung der geopolitischen Spannungen der vergangenen Monate keinerlei Honig zu saugen vermochte. Ob das, wie von den Edelmetallfreunden vermutet, an Manipulationen der Notenbanken liegt, sei dahingestellt. Die von mir ja seit langem erwartete, klar in Richtung Deflation weisende Entwicklung der Weltwirtschaft ist nun auch einmal nicht gerade ein Treibsatz für steigende Edelmetalle.

Quelle: www.kapitalschutzbrief.de

Das Einzige, was an diesem Chart bullish ist, ist der Aufwärtsdreh des 200 Tage-GD (im Wochenchart als GD40 abgebildet. Und ja: Es kann durchaus nach oben gehen, aber dafür müsste erst einmal die vor allem auch psychologisch wichtige Marke von 1.000 EUR/oz. überwunden werden. Mein aus dem Kapitalschutz-Brief entlehnter Trendindikator signalisiert indes, dass der Schuss eher nach unten losgeht.

Auf Seite 5: Und wann? Dazu der Goldchart auf Dollarbasis

Und wann? Dazu der Goldchart auf Dollarbasis

Quelle: www.kapitalschutz-brief.de

Wie es hier aussieht, werden wir als nächstes wohl einen neuen Test der massiv wirkenden Unterstützung bei 1.200 USD/oz. sehen. Fängt sich der Unzenpreis dort nicht, stellt sich mein nächstes Kursziel auf (je nach zeitlichem Ablauf) auf 950 - 980.

Falls Sie mehr wissen und sich vor allem auch einmal jenseits der sgn. Mainstream-Medien informieren wollen, steht Ihnen stets mein kostenloser wöchentlicher Newsletter zu Verfügung. Bestellen (und abbestellen) können Sie ihn jederzeit unter https://www.private-profits.de/newsletter.html buchen. Aber Vorsicht! Wie meine Leser berichten, besteht durchaus Suchtgefahr!

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal www.private-profits.de.

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal www.private-profits.de.