Obwohl Australien 2,3 Prozent des MSCI World Index ausmacht, ist es in global ausgerichteten Portfolios oft überhaupt nicht vertreten. Das ist eigentlich sehr nachlässig, schließlich konnte das Land in 28 aufeinander folgenden Jahren ein Rekordwachstum verzeichnen. Außerdem ist die Bevölkerungsstruktur solide und man profitiert indirekt vom Wirtschaftswachstum Chinas - und das nicht nur durch Rohstoffinvestitionen, denn Australien beheimatet eine reiche Vielfalt renommierter privat geführter Unternehmen.

Die starke demografische Entwicklung, die reife Volkswirtschaft und lange Tradition einer freien Marktwirtschaft haben eine breit gefächerte und äußerst vielschichtige Unternehmenskultur gefördert. Deswegen wird der australische Markt auch langfristig florieren. Aufgrund des günstigen politischen und kulturellen Umfelds sind nicht nur Unternehmen des Rohstoffsektors, sondern auch Firmen aus anderen Branchen zu wichtigen Exporteuren geworden. Der Bildungssektor wird insbesondere von den Chinesen unterstützt, die mehr denn je den Wunsch haben, ihre Kinder nach Übersee zu schicken, um ihnen eine qualitativ hochwertige englischsprachige Ausbildung zu ermöglichen.

Auch die Tourismusbranche profitiert von Asien. In den letzten Jahren ist die Zahl der Touristen aus China und seinen Nachbarländern stark angestiegen. Allein im Juli dieses Jahres reisten 122 300 Chinesen nach Australien; Das liegt dem australischen Statistikamt zufolge über dem Zwölf-Monats-Durchschnitt von 120 600 Besuchern. Tatsächlich verzeichnete Australien 2018/19 insgesamt 9,3 Millionen internationale Besucher - ein bisheriger Höchststand. Zwar verlangsamte sich die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr, gleichzeitig diversifizieren sich jedoch auch die touristischen Ankünfte. Eine Rekordzahl kanadischer und amerikanischer Besucher glich den Rückgang Chinas aus; das stärkste Wachstum jedoch verzeichneten die Besucherzahlen aus dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt: Indien.

Ferner hat sich Australien als attraktives Einwanderungsziel für Wohlhabende erwiesen. Allein 2018 wanderten 12 000 vermögende Privatpersonen nach Australien aus, die USA konnten lediglich 10 000 anlocken. Die Reichen können sich praktisch eine Eintrittskarte erkaufen, wenn sie über ein Anlagevermögen von fünf Millionen australischen Dollar verfügen.

Ein weiterer positiver Aspekt ist Australiens stabiles politisches System. Der Ausgang der Parlamentswahlen im Mai hat diese politische Stabilität nur bestätigt, da die Mitte-rechts-Koalition (die als unternehmensfreundlich angesehen wird) weiterhin das Ruder fest in der Hand hält. In auf den australischen Markt ausgerichteten Unternehmen sehen wir uns gut positioniert. Unseres Erachtens wird sich Australien auf verschiedenen Ebenen weiterhin als attraktiv und wahrscheinlich widerstandsfähiger als manche andere Länder in der Region im Fall potenzieller makroökonomischer und geopolitischer Schwierigkeiten erweisen. Zudem ist Australien eines von nur elf Ländern der Welt mit ­einer Top-Bonität von "AAA".

Mit Ausnahme des Rohstoffkonzerns BHP besteht unsere Positionierung in Australien aus gut geführten Unternehmen, die nicht in allzu zyklischen Branchen tätig sind. Von den neun australischen Unternehmen, die wir im Portfolio halten, generieren sieben einen fast 100-prozentigen Binnenumsatz. Global ausgerichtet sind dagegen die Macquarie Group sowie der BHP Konzern, während das Infrastrukturunternehmen Transurban einen kleinen Teil seines Umsatzes in Nordamerika erwirtschaftet (12,5 Prozent). Der Hotel- und Casinobetreiber Star Entertainment hat viele Kunden aus China und anderen asiatischen Ländern, seine Umsätze werden jedoch in Australien generiert. Wir sind überzeugt, globale Anleger übersehen das Land "Down Under" zu ihrem eigenen Nachteil.