Liebe Aktienfreunde,

zweifellos hat US-Präsident Trump mit seinem berüchtigten "China Tweet" in dieser Woche die globalen Indizes ganz schön durcheinandergewirbelt und scharfe Gewinnmitnahmen ausgelöst. Den DAX hat es dabei besonders stark getroffen, da die deutsche Wirtschaft hochgradig globalisiert ist und im Fall von Lieferengpässen oder Preiserhöhungen viele Lieferketten betroffen sind. Besonders die konjunktursensiblen zyklischen Aktien litten in den vergangenen Tagen, während Gold und Staatsanleihen reflexartig nachgefragt wurden.

Kein Wunder, dass sich nun besonders jene Skeptiker auf die Schultern klopfen, die bereits seit Wochen nicht müde werden zu betonen, daß der Kursanstieg seit Jahresanfang auf tönernen Füßen stehe und sich lediglich aus der Hoffnung auf Zinssenkungen und das Ende des Handelsstreits speise.

Gar nicht hilfreich für den US -Aktienmarkt sind aber auch die anhaltenden Vorwürfe der Justizbehinderung und die zunehmenden innenpolitischen Schwierigkeiten von Präsident Trump. Dieser ist immerhin an der Wall-Street sehr populär und gilt als Garant von Wirtschaftswachstum und steigenden Kurse - auch wenn wir uns das in Europa nicht vorstellen können.

Bekanntlich hilft es uns nicht weiter zu philosophieren, warum die Kurse steigen oder fallen. Viel wichtiger ist es doch für uns Anleger, die günstigen von den ungünstigen Marktphasen zu trennen. Denn in stabilen Marktphasen werden Rückschläge wie der gegenwärtige von den Anlegern viel besser weggesteckt als in unsicheren. Dies können Sie durchaus mit einem Boxkampf vergleichen. In den ersten drei Runden sind die beiden Kämpfer noch einigermaßen frisch und erholt. Dann jedoch verschlechtert sich die Beweglichkeit, harte Treffer werden immer kritischer und die Gefahr nach einem Schlag K.O. zu gehen wird größer.

Ganz ähnlich ist es am Aktienmarkt. In positiven Marktphasen wirken sich geopolitische Risiken oder einzelne schlechte Nachrichten nur kurz aus. In einem negativen Umfeld wirken jedoch die schlechten Nachrichten viel intensiver und bringen die Kurse deutlich nachhaltiger unter Druck als in einem positiven Marktumfeld.

Vielleicht denken Sie jetzt, dass Ihnen diese Information nicht viel nützt, da es unmöglich ist die guten von den schlechten Marktphasen zu trennen. Doch das ist nicht korrekt, auch wenn die Marketingabteilungen der Banken und ETF-Anbieter immer wieder das Gegenteil behaupten. Mit den Regeln des inneren Marktes können Sie systematisch und sogar auf mehreren Zeitebenen unterscheiden, ob die Seite der Nachfrage oder des Angebots im Vorteil ist und ob wir Anleger eher offensiv oder defensiv agieren sollten.

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Der innere Markt sieht nach wie vor die Nachfrage im Vorteil


Auf die heutige Situation bezogen empfehle ich Ihnen keinesfalls zu raten, ob Präsident Trump mit seinen Drohungen (Zollerhöhungen für chinesische Importe) nur blufft oder es ernst meint. Viel effizienter ist ein Blick auf den wichtigsten Risikoindikator des inneren Marktes. Wie Sie sehen, ist trotz der beiden überraschend schwachen Tage das übergeordnete Kursbild noch in Ordnung. Die Grafik zeigt Ihnen die Relation derjenigen an der New Yorker Börse NYSE notierten Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik notieren. Befindet sich eine Aktie auf einem Kaufsignal, wird sie von der Nachfrage gelenkt und von einer der stärksten Unterstützungen gehalten. Je mehr Aktien also auf einem Kaufsignal handeln, desto stabiler ist der gesamte Aktienmarkt und desto mehr einzelne Titel und Sektoren sind am Aufschwung beteiligt. Im Augenblick sind dies 61 %, was auf eine gute Marktbreite quer über die Sektoren deutet.

Die sich Mitte März vorübergehend gebildete kurzfristig negative 0-Spalte hat sich in eine positive X-Spalte gewandelt (ganz rechts in der Grafik). Diese positive X-Achse signalisiert Ihnen, dass im Augenblick tendenziell weitere Aktien von einem Verkaufs - auf ein Kaufsignal wechseln. Dies ist natürlich positiv und erhöht die Chance auf weitere Kursgewinne, da Irritationen und potentielle Risiken in einem gesunden Marktumfeld viel besser weggesteckt werden als in einem ungünstigen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erleben wir im Augenblick also einen "Sturm im Wasserglas" bzw. ganz übliche und gesunde Gewinnmitnahmen.

Der gegenwärtige Marktzustand wird als "Bull Confirmed" bezeichnet, also als bestätigter Bullenmarkt. Dies bedeutet, dass der Indikator insgesamt ein Kaufsignal beschreibt und die Relation derjenigen Aktien zunimmt, die auf ein Kaufsignal wechseln und insofern von der Nachfrage gelenkt werden. Trotz der gegenwärtigen Konsolidierung.

Systematisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Kurse derzeit nur ausatmen, der Aufwärtstrend aber nicht unterbrochen wird. Dies ist sogar positiv, da nach einer Konsolidierung rasch neue Käufer angelockt werden und die Kurse weiter steigen.

Der Transportsektor ist überraschend robust


vielleicht wissen Sie, dass die Transportaktien als guter Indikator für die zukünftige konjunkturelle Entwicklung gelten. In einem freundlichen Umfeld sollten sich der Dow Jones der Industrieaktien und der Dow Jones Transportation gegenseitig ergänzen.

Im vergangenen Frühjahr und ebenfalls im vergangenen Herbst zeigten die Transportaktien eine deutliche Schwäche und warnten vor den kommenden Kursrückgängen. Dies ist im Augenblick jedoch ganz anders. Die Transportaktien sind sehr robust und handeln nach wie vor oberhalb ihrer wichtigen gleitenden Durchschnitte der 50- und der 200- Tage- Linie. (Die aber in der folgenden Grafik nicht abgebildet sind)

Wie Sie sehen, ist die positive Unterstützungslinie der P & F Technik eindeutig intakt und daher der bestehende Aufwärtstrend nicht in Gefahr. Allerdings kam die Erholung bei 11.100 und damit auf dem Niveau des wichtigen Dezember-Hochs ins Stocken. Möglicherweise befindet sich der US -Aktienmarkt hier in einem Gleichgewicht, was ja übrigens auch der wichtige S & P 500 Index andeutet. Jedenfalls hat sich in den vergangenen Tagen bei 10.750 ein Verkaufssignal gebildet. Diese Region wird sich wahrscheinlich in den kommenden Tagen als hartnäckiger Widerstand erweisen, denn nach kurzer Erholung rutschten die Transportaktien erneut unter dieses Niveau. Trotzdem hat sich erneut eine positive und sehr junge X-Achse gebildet. Dies deutet darauf, dass die großen und kursbestimmenden Anleger derzeit relativ zuversichtlich sind und im Markt bleiben.

Positiv wäre nun, falls die Käufer bei 10.950 ein erneutes Kaufsignal erzeugen könnten. Dann wäre ein weiteres zyklisches Hoch oberhalb von 11.100 nur eine Frage der Zeit und mit großer Wahrscheinlichkeit würden sich die übergeordneten US- Indizes oberhalb ihrer bisherigen Hochs stabilisieren.

Sehr vorsichtig müssten wir Anleger agieren, falls der Transportindex unterhalb von 10.600 neues Verkaufssignal bilden würde. Dann müsste sogar mit einem Test der wichtigen Region von 10.000 Punkten und der aufsteigenden Trendgerade gerechnet werden.

Insgesamt zeigt aber sowohl der Transportsektor als auch der innere Markt, dass die Lage besser als die Stimmung ist und die institutionellen Anleger nicht im Verkaufsmodus sind.

Auf Seite 3: Kaufsignal im Dax bleibt intakt



Kaufsignal im Dax bleibt intakt

Insbesondere im gegenwärtig nervösen Marktzustand lohnt sich ein Blick auf den besonnenen P & F Chart des DAX. Trotz des mittlerweile etwa 350 Punkte umfassenden Kursverlustes bleibt das oberhalb von 12.000 Punkten ausgelöster Kaufsignal intakt. Dadurch bleibt auch das übergeordnete Kursziel aktiviert, welches auf ein Kursziel von etwa 13.500 deutet, also auf das bisherige DAX-Hoch. Bisher wird nur die ungewöhnlich große Distanz des Index von seiner positiven Unterstützungsgerade etwas relativiert bzw. korrigiert. Dies ist ganz und gar kein Beinbruch, sondern notwendig, um auf ermäßigtem Niveau neue Käufer anzulocken.

Bei 12.000 Punkten trifft der DAX von oben auf eine auch psychologisch wichtige Unterstützung. Ein neues Verkaufssignal wurde sich jedoch erst unterhalb von 11.900 ergeben. Dort nämlich würde die gegenwärtig aktive negative 0-Achse unter die vorhergehende 0-Spalte wandern. In diesem Fall wäre dann der Druck der Verkäufer an dieser Stelle größer als beim letzten Anlauf im April.

Noch ist es aber nicht so weit und die Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs bleibt vorerst intakt. Daher empfehle ich nach wie vor, besonnenen zu bleiben, was ja auch die wichtigen Transportaktien und der innere Markt unterstreichen.

Wie gesagt, größerer Verkaufsdruck könnte sich unterhalb von 11.850 ergeben. Dann müssten wir mit einem Test der Region von etwa 11.350 rechnen, wo auch die positive und in einem Winkel von 45 ° aufsteigende Unterstützungsgerade in Gefahr wäre.

Wie gesagt, noch ist es nicht so weit und der gelassene und systematische P & F Chart sieht für den DAX nach wie vor die Seite der Nachfrage im Vorteil.

Falls Sie sich für die Philosophie des inneren Marktes und der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte auch meinen wöchentlichen Gratis- Newsletter.

Viel Erfolg mit ihren Investitionen und einen interessanten Tag wünscht Ihnen ihr
Klaus Buhl