Geht die nächste Krise in Euroland von italienischen Banken aus?


Dirk Müller:

Das ist möglich, aber nicht sicher. Meist sind es nicht jene Probleme, die jeder im Blick hat, die überraschende Entwicklungen auslösen. Die italienischen Banken werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit sehr viel Staats- und am Ende Notenbankgeld gedopt werden.

Ist der Run auf deutsche Immobilienwerte wegen des Brexit übertrieben?


Absolut ja! Es wird keine Massenverlagerungen aus der Londoner City nach Frankfurt geben. Dort arbeiten 700 000 Menschen - etwa so viele wie Frankfurt Einwohner hat. Die "City" ist ein eigener, mächtiger Organismus. Es werden bestenfalls in kleinem Umfang Abteilungen nach Paris oder Frankfurt verlagert, aber das war’s auch schon. Vermutlich werden ohne Brüssel noch bankenfreundlichere Regeln in der City erlassen, was am Ende noch mehr Banken nach London ziehen würde.

Wem sollten die Börsianer im US-Wahlkampf die Daumen halten - Hillary Clinton oder Donald Trump?


Für die Börse wäre Hillary Clinton die bessere Wahl. Sie wäre gut zu berechnen, würde Industrie und Wall Street weiter pampern. Trump ist eine "Unguided Missile", eine nicht steuerbare Rakete. Einmal abgeschossen, weiß niemand, wo er einschlägt. Die Unkalkulierbarkeit seiner Aussagen und der damit verbundenen Politik macht die Planung für jedes Unternehmen extrem schwierig. Das kostet Marge, das kostet Planbarkeit, das kostet Ertrag.