von Björn Drescher

Auf dem symbolischen Weg, auf dem sich die privaten und institutionellen Anleger immer weiter von früherer Normalität entfernen und ungewissen Zeiten entgegensehen, darf das Ereignis als ein zusätzlicher Meilenstein in einer ganzen Reihe von Entfernungsmessern angesehen werden. Schaut man an ihnen entlang, wird deutlich, welch große Strecke bereits zurückgelegt wurde und vor welchen enormen Herausforderungen die Investoren im Umkehrschluss jetzt stehen.

Die Risse im Fundament der für die Altersvorsorge so wichtigen Vermögensbildung und -verwaltung sind inzwischen unübersehbar. Die Nullzinspolitik hat den klassischen Spargedanken zur Illusion verkommen lassen und wirft ihre dunklen Schatten auch schon auf die unter anderen Rahmenbedingungen getroffenen Zusagen von Versicherungen, Versorgungswerken und Pensionskassen.

Das kann für diese Einrichtungen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Im Wesentlichen sind dabei drei Handlungsalternativen vorstellbar: Anpassung der Zusagen an die neue Wirklichkeit, Nachschuss zusätzlicher Mittel durch die Einrichtungsträger - seien sie nun Gesellschafter, Aktionäre oder Beitragszahler - oder aber eine opportunistischere Anlagepolitik. Man darf gespannt sein, in welcher Reihenfolge und Kombination an den genannten Stellrädern gedreht wird. Ein einfaches "weiter so!" hätte fatale Folgen.

Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).