Goldfans befinden sich weltweit auf dem Rückzug. Im ersten Halbjahr 2018 wurden laut den Daten des World Gold Council (WGC) 1959,9 Tonnen Gold nachgefragt. Das war so wenig wie zuletzt 2009. Im zweiten Quartal 2018 sank der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 964 Tonnen. Das lag auch an der sinkenden Schmucknachfrage.

Sie fiel im zweiten Quartal um zwei Prozent auf 510,3 Tonnen. Besonders in Indien war die Nachfrage nach Goldschmuck sehr gering. Gold als Wertanlage blieb hingegen mit 247,6 Tonnen stabil. Laut dem WGC stieg das Interesse in China und im Iran, rückläufig war es dagegen in der Türkei, Indien und Europa. Zentralbanken haben laut dem Report sieben Prozent weniger Gold gekauft (89,4 Tonnen). Im ersten Halbjahr waren es noch 193,3 Tonnen. Der Technologiesektor hat demnach im zweiten Quartal jedoch zwei Prozent mehr Gold benötigt (83,3 Tonnen).

Das Goldangebot ist um drei Prozent auf 1120,2 Tonnen angestiegen. Das lag an einer höheren Minenproduktion und mehr Recycling. "Die Minenproduktion stieg im zweiten Quartal um drei Prozent auf 836 Tonnen - die größte Produktionsmenge, die jemals in einem zweiten Quartal gemeldet wurde. Das Goldrecycling nahm ebenfalls zu, da die Währungsschwäche in Indien, der Türkei und im Iran die lokalen Goldpreise in die Höhe trieb und die Verbraucher veranlasste, ihre Gewinne aus ihren Beständen einzufahren", sagt Alistair Hewitt vom World Gold Council. Besonders stark war der Rückgang bei mit Gold hinterlegten Investmentprodukten. So kauften im zweiten Quartal 2018 Fonds laut dem World Gold Council nur noch 33,8 Tonnen Gold. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 62,5 Tonnen.

Obwohl derzeit der Goldpreis mit aktuell gut 1200 US-Dollar - im April lag er noch bei 1350 - unter der schwachen Nachfrage leidet, bleiben Analysten recht zuversichtlich für den Goldpreis. Die Bank of America Merrill Lynch erwartet Gold im vierten Quartal bei durchschnittlich 1400 US-Dollar pro Unze.

Auch das World Gold Council geht von einer Belebung des Preises im Herbst aus. Ebenfalls recht optimistisch ist Nitesh Shah von WisdomTree: "Zwar dürften die Zinsen weiter steigen und der US-Dollar könnte aufwerten - in der Regel Ereignisse, die sich negativ auf den Goldpreis auswirken. Wir sind allerdings der Ansicht, dass diese Risiken bereits mehr als eingepreist sind." Im Gegensatz dazu erscheinen ihm die erhöhten geopolitischen Risiken, üblicherweise ein Positivfaktor für Gold, nicht angemessen im Kurs des Edelmetalls berücksichtigt. "Unser Basisszenario für Gold geht daher von einem Anstieg auf 1307 US-Dollar pro Unze bis Mitte 2019 aus", sagt Shah.

Fazit: Gold ist derzeit bei Anlegern nicht sonderlich gefragt. Das dürfte kein schlechtes Zeichen sein. Wer etwas Gold aus Sicherheitsgründen im Depot haben möchte, kann langsam zuschlagen.