Mit dem Auslaufen des Dezember-Kontrakts hat sich das allgemeine Interesse an Gold-Futures in der Woche zum 4. Dezember erneut kräftig reduziert. So gab es bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Minus von 442.800 auf 399.900 Kontrakte (-9,7 Prozent) zu vermelden. Im Zuge dieser Entwicklung war bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein starker Zuwachs von 16.100 auf 58.200 Kontrakte (+262 Prozent) registriert worden.

Zu verdanken war dies vor allem den Großspekulanten (Non-Commercials), die auf einen Schlag wieder relativ optimistisch geworden sind. Sie haben ihr Long-Exposure um mehr als 16.000 Kontrakte erhöht und zugleich die Short-Seite um fast 31.000 Kontrakte reduziert. Dadurch ist deren Netto-Long-Position von 1.900 auf 49.000 Kontrakte regelrecht explodiert. Ein solch dynamischer Stimmungswechsel kommt relativ selten vor.

Nicht "mitgespielt" haben im Berichtszeitraum indes kleine Terminspekulanten (Non-Reportables), deren Long-Seite (minus 8.600 Futures) deutlich stärker reduziert wurde als das Short-Engagement (minus 3.600 Kontrakte). Dies führte bei der Netto-Long-Position zu einem Rückgang von 14.200 auf 9.200 Kontrakte (-35,3 Prozent).

Zusammen mit der starken Verunsicherung an den internationalen Aktienmärkten und den rückläufigen Renditen bei US-Staatsanleihen hat sich mit der wachsenden Zuversicht großer Terminspekulanten das Marktsentiment für das gelbe Edelmetall deutlich aufgehellt. Um den Goldpreis dauerhaft in neue Höhen zu hieven, dürften aber weitere Käufe "aus dieser Ecke" notwendig sein.

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Comeback als "sicherer Hafen"?



Obwohl der DAX in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren zurückgefallen war und für das Jahr 2018 ein Minus im zweistelligen Prozentbereich ausweist, kann man dem Goldpreis das Attribut "Krisenprofiteur" bislang nicht attestieren. Der Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz Gold weist auf Dollarbasis nämlich immer noch einen Verlust von über vier Prozent auf. In Euro gerechnet ergibt sich hingegen ein kleines Plus von einem Prozent.

Ausgebremst wurde Gold vor allem durch den starken Dollar und die deutlich gestiegenen Renditen bei US-Staatsanleihen. In den USA erhalten Anleiheinvestoren bereits bei Laufzeiten von sechs Monaten mehr als die Inflationsrate, die im November bei 2,5 Prozent lag. Mit deutschen Anleihen ist ein Übertreffen der Inflationsraten selbst bei Laufzeiten von 30 Jahren derzeit völlig unmöglich. An der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dürfte sich in den kommenden Monaten kaum etwas ändern. Am kommenden Donnerstag dürften sich die Akteure an den Finanzmärkten für die EZB-Sitzung mit anschließender Pressekonferenz daher besonders stark interessieren.

Die Abstimmung des britischen Parlaments über den Brexit-Deal wurde zwar verschoben, in Wohlgefallen dürfte sich dieses Risiko in den kommenden Monaten aber nicht auflösen. Ein ungeordneter Ausstieg aus der EU, dürfte nicht nur an den Aktienmärkten zu erheblichen Verwerfungen führen. Die große Frage lautet: Wird der Bann dann gebrochen und Gold als "sicherer Hafen" von den weltweit deutlich gestiegenen Risiken profitieren können?

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Goldpreis ebenfalls in einer ausgesprochen spannenden Phase, schließlich verläuft bei dem Edelmetall im Bereich von 1.240 Dollar eine markante Widerstandszone. Nach dem mehrmonatigen Preissturz um in der Spitze 200 Dollar scheint das Schlimmste mittlerweile überstanden zu sein, zumal auch die mittelfristige 100-Tage-Linie ihre seit Mai zu beobachtende Talfahrt beendet hat. Viel wichtiger wäre allerdings das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben. Dies gilt unter Chartisten nämlich als Trendwechselsignal.