Deutlich bergauf ging es indes mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich in der Woche zum 12. März die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 471.300 auf 530.000 Futures (+12,5 Prozent) erhöht. Einen noch kräftigeren Zuwachs gab es letztmals im Mai 2016 zu vermelden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dominierten hingegen negative Vorzeichen. Diese hat sich nämlich von 114.000 auf 108.500 Kontrakte (-4,8 Prozent) reduziert. Für diese negative Entwicklung waren jedoch ausschließlich große Terminspekulanten (Non-Commercials) verantwortlich.

Sie haben mit über 11.800 Kontrakten ihr Short-Exposure deutlich stärker erhöht als ihre Long-Seite, wo ein Zuwachs um 2.600 Futures registriert worden war. Bei der Netto-Long-Position hat dies zu einem markanten Rückgang von 88.000 auf 78.800 Kontrakte (-10,4 Prozent) geführt. Innerhalb von drei Wochen hat sich damit deren Optimismus fast halbiert.

Bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) war bei der Netto-Long-Position hingegen zum dritten Mal in Folge ein Plus zu beobachten. Diesmal kletterte sie von 26.000 auf 29.700 Kontrakte (+14,2 Prozent). Auch den Goldmärkten kann man derzeit ein hohes Maß an Verunsicherung attestieren. Diese geht allerdings mit einem hohen Maß an relativer Stärke des Goldpreises einher, schließlich haben sich DAX und Dow seit dem Jahreswechsel um etwa 10 Prozent erholt und hätten damit den Krisenschutz eher belasten müssen. Dieser hat sich aber 2019 um immerhin drei Prozent verbessert und somit bestens behauptet.

Auf Seite 2: Notenbanken auf dem Radar



Notenbanken auf dem Radar

Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed (20.00 Uhr) ihre Zinsentscheidung verkünden, am Donnerstag folgt dann noch die Europäische Zentralbank (13.45 Uhr). Mit geldpolitischen Maßnahmen ist weder diesseits noch jenseits des Atlantiks zu rechnen. Aktuell zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von 98,7 Prozent an, dass die US-Leitzinsen im März unverändert bleiben werden. Die restlichen 1,3 Prozent lassen jedoch keinen Zinsschritt nach oben, sondern eine Reduktion um 25 Basispunkte erwarten. Vor einem Monat war weder mit einer Reduktion noch mit einem Anheben der Fed Funds gerechnet worden.

Von den nachfolgenden Pressekonferenzen mit Fed-Chef Powell bzw. EZB-Chef Draghi erhoffen sich die Investoren neue Hinweise über die künftige Geldpolitik. In beiden Fällen ist mit eher "taubenhaften" Tönen zu rechnen, was Gold tendenziell stützen sollte. Impulse könnten aber auch von anderen "Baustellen" kommen. Während zwischen den USA und China an einer Lösung der Handelsstreitigkeiten offensichtlich gearbeitet wird, hat man beim Londoner Brexit-Chaos diesen Eindruck eher nicht.

Neben den schwachen Konjunkturperspektiven sprechen auch die aktuellen Inflationsdaten gegen eine restriktive Geldpolitik. In der vergangenen Woche wurde sowohl für die USA als auch für Europa eine jährliche Teuerung in Höhe von 1,5 Prozent gemeldet. Damit ist man in beiden Regionen vom Wunschwert der Notenbanken von um die zwei Prozent wieder ein gutes Stück entfernt. Deutsche Sparer leiden daher nach wie vor unter einer chronischen Vermögensvernichtung ihres angesparten Kapitals. Zur Erinnerung: Aktuell bieten nicht einmal Bundesanleihen mit 30-jähriger Laufzeit mehr als die Inflation vernichtet. Als Wertaufbewahrungsmittel kann der Euro zumindest in Deutschland nicht überzeugen. In jedem anderen europäischen Land erzielen Sparer für ihr Geld deutlich höhere Renditen. Doch in diesem Zusammenhang sollte man sich natürlich an die Regel erinnern, dass höhere Renditen stets mit einem höheren Risiko zu bezahlen sind. Soll heißen: Griechische oder italienische Anleihen sehen alles andere als attraktiv aus. Da kann selbst Gold mit null Prozent Zinsen stärker glänzen.