Die einjährige Kulturpflanze mit jahrtausendealter Tradition wird in Indien, Pakistan, China, den USA und Brasilien angebaut. China und Indien sind nicht nur die bedeutendsten Baumwollproduzenten, sie haben auch einen hohen Eigenbedarf. Vor allem China gilt als großer Baumwollzukäufer. 2020 deckte sich das Land über den Welthandel mit 2,2 Millionen Tonnen Baumwolle ein, ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2019.

Während die Lager in Asien nun gut gefüllt sein dürften, fielen die Bestände in den USA fast auf ein Vierjahrestief. Bleibt die Nachfrage weiter so hoch, könnten sie auch schon bald darunter fallen. Der Branchenverband International Cotton Advisory Committee (ICAC) erwartet, dass in der laufenden Saison 2020/21 die globalen Bestände an Baumwolle um 300 000 Tonnen auf 21,1 Millionen Tonnen sinken. Dem steht eine Steigerung der Nachfrage nach dem Einbruch im Corona-Jahr von sieben Prozent gegenüber.

Niedrige Bestände, hohe Nachfrage

Das Landwirtschaftsministerium der USA prognostiziert sogar eine Erholung der Nachfrage um 14 Prozent und einen Lagerabbau um über drei Prozent auf nur mehr 20,8 Millionen Tonnen. Die Erntemengen können diese Lücke so schnell nicht auffüllen. Wegen Hurrikans und Trockenheit fiel die Ernte in den USA so schlecht aus, dass sich das in einer global rückläufigen Produktionsmenge bemerkbar macht.

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Brancheninformationsdienst Cotlook. Sollte die Nachfrage weiter anziehen, würde auch in der laufenden Saison 2021/22 die Baumwollernte nicht ausreichen. Cotlook beziffert die Angebotslücke auf gut 300 000 Tonnen. Darin ist bereits die Erwartung berücksichtigt, dass die Farmer aufgrund der erzielbaren Preise ihre Anbauflächen ausweiten.

Sollten die Lagerbestände das Defizit zwischen Verbrauch und kommender Ernte nicht ausgleichen können, droht eine ähnliche Entwicklung wie in der Rohstoffhausse in den 2010er-Jahren. Damals kletterte der Preis für Baumwolle auf über zwei Dollar für ein Pfund. Mit den ausgewählten Hebelpapieren in der Tabelle können Anleger auf einen steigenden Preis spekulieren.