von Manfred Ries

Ausgangssituation und Signal



Seit seinem Allzeithoch bei 1921 US-Dollar - dieses fand sich im Jahre 2011 - hat der Goldpreis bis zu 45 Prozent an Wert eingebüßt. Anfang Dezember vergangenen Jahres fand sich ein 10-Jahrestief bei 1046 US-Dollar. Ein Preislevel, den Investoren attraktiv fanden und zugriffen. Und so formierte sich über Wochen hinweg ein Unterstützungsbereich um 1050/1060 US-Dollar. Wobei Gewinne oberhalb von 1080 US-Dollar schnell wieder realisiert wurden - man traute dem Frieden nicht! In der zweiten Januarwoche jedoch kam es zu einer kräftigen Impulsbewegung nach oben: Binnen einer Woche verteuerte sich der Goldpreis um 50 US-Dollar (+4,1%) auf 1113 US-Dollar. Seither konsolidiert der Goldpreis, wobei sich die 1100er-Marke zunehmend als Widerstand entpuppt.

Empfehlung



Die Ausgangslage ist spannend! Das Tageshoch lag heute bereits bei 1098 US-Dollar. Einerseits ist der Drang hin zu einem Ausbruch über die 1100er-Linie unverkennbar. Andererseits jedoch werden Gewinne relativ schnell wieder abgezogen, sobald der Goldpreis oberhalb von 1095 US-Dollar notiert. Damit lässt sich der Bereich zwischen 1095/1100 US-Dollar als erste Widerstandszone definieren. Wird diese einmal nach oben verlassen, sollte einem Vorpreschen bis zum Januar-Hoch bei 1113 US-Dollar nichts mehr im Wege stehen. Oberhalb davon wartet jedoch bei 1121 US-Dollar bereits ein weiterer Widerstand in Form der (fallenden) 200-Tagelinie. Doch auch diese muss keine unüberwindbare Hürde darstellen; denn der Goldpreis ist für seine impulsiven Kurssprünge bekannt, kommt dieser erst einmal in Fahrt. Als mittelfristiges Kursziel käme dann das Oktober-Hoch bei 1192 US-Dollar ins Spiel. Geopolitische Krisen könnten einen derartigen Aufwärtstrend verstärken.

Und wie stehen die Chancen auf eine charttechnische Fortsetzung der begonnenen Erholung? Der kurzfristige Trend hat bereits nach oben gedreht, was durch die 21-Tagelinie ersichtlich ist. Dieser Gleitende Durchschnittskurs der vergangenen 21 Handelsperioden visualisiert die Bodenbildung in geglätteter Form und diente der gestrigen Goldpreisnotierung bei 1082 US-Dollar als Unterstützung. Unterhalb davon lässt sich ein erster Stop-Losskurs platzieren; etwa bei 1079 US-Dollar. Wem dies zu nahe am aktuellen Goldpreis liegt, orientiert sich zum Aufspüren einer Stop-Lossmarke an der kräftigeren 1070er-Unterstützungslinie.

Was das längerfristige Trendverhalten anbelangt, so sei zudem auf den positiven Verlauf des Trendfolgeindikators MACD ("Moving Average Convergence/Divergence") im wöchentlichen Chartbild hingewiesen. Dieser Indikator, der auf statistischen Daten gleitender Durchschnitts-Kurslinien basiert, gibt Auskunft über das größere Trendverhalten und soll auf potenzielle Wendepunkte eines Aufwärts- oder Abwärtstrends hinweisen. Ein Kaufsignal ergibt sich - kurzgesprochen - dann, wenn die schneller verlaufende MACD-Linie (schwarz) die langsam verlaufende Durchschnittslinie (rot) von unten nach oben schneidet. In Seitwärtsphasen jedoch - wie Anfang 2015 erlebt - haben Trendfolgeindikatoren indes nur wenig Aussagekraft.

Tageschart





Wochenchart





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Produktidee

































Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist Bankkaufmann und studierte Volkswirtschaftslehre. Der Wirtschaftsjournalist arbeitete viele Jahre in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Bereits im Jahr 1999 analysierte er das erste Mal für Börse Online den Markt aus charttechnischer Sicht.

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