Fährt man auf der Europastraße 80, zwischen Genua und Rom, ragen auf der Höhe der Stadt Carrara im Hinterland riesige weiße Felsformationen auf. Seit Jahrhunderten wird dort Marmor abgebaut. Der Naturstein aus Carrara gilt wegen seiner Reinheit und des weißen Glanzes als besonders exklusiv und edel. Schon der berühmte Künstler Michelangelo schätzte den Stein. 1501 schuf er die berühmte David-Skulptur aus einem Marmorblock aus Carrara. Heutzutage wird der Naturstein gerne in Luxusbädern verbaut. Bei der Innenraumgestaltung, der Verkleidung von Fassaden, als Bodenbelag oder Arbeitsplatte sorgt Marmor für Eleganz und Glamour.

Bis zu 1000 Tonnen des Natursteins werden pro Jahr aus den rund 80 Steinbrüchen bei Carrara abgebaut. Wegen der hohen Qualität ist Carrara-Marmor teurer als der aus anderen Regionen. Und dann gibt es in Carrara noch Abstufungen. Dabei zählen die strahlendweißen Sorten Calacatta und Staturio zu den teuersten. Im Schnitt kann man für so einen Block den zwölffachen Preis verlangen.

Auf dieses äußerst lukrative Geschäft hat sich das alteingesessene Unternehmen Franchi Umberto Marmi (FUM) spezialisiert. Die 1971 von Umberto Franchi gegründete Firma hat ein integriertes Geschäftsmodell aufgebaut. Mit Beteiligungen an mehreren Abbaugesellschaften hat sie Zugriff auf hochwertige Steinbrüche im Carrara-Gebiet. Außerdem kauft FUM Rohmarmorblöcke zu Marktpreisen, verarbeitet sie und verkauft die fertigen Produkte.

Aufbau einer Luxusmarke

Dabei greifen die Italiener auf ein weltweites Netzwerk von Händlern zurück. Der Großteil des Umsatzes wird bisher in Italien und Europa generiert. Der Edelmarmor geht aber zunehmend auch in die USA und nach China. Zuletzt lag der Umsatzanteil bei 29 Prozent. Seit 2003 führen Sohn und Tochter des Gründers das Geschäft. Im Oktober 2020 brachten die zwei die Firma an die italienische Börse. Dadurch soll nicht nur das Unternehmen bekannter werden, es soll auch die Luxusmarke Carrara stärken und weiter aufbauen. Operativ sind die Italiener bestens aufgestellt. 2020 erzielte FUM rund die Hälfte des Umsatzes von 51 Millionen Euro mit den besonders teuren Marmorsorten. Die Bruttomarge lag bei 58,1 Prozent. Der starke Cashflow und die gesunde Bilanz schaffen viel Raum für weitere Investitionen.

Die Familie, die 76 Prozent der Aktien hält, strebt bald die Erhöhung des Streubesitzes an. Die Aktie wäre dann leichter handelbar. Langfristig wird eine hohe Ausschüttungsquote von bis zu 75 Prozent des Nettogewinns angestrebt. Beides würde den Kurs anschieben. Die Analysten von Berenberg sehen für FUM das Potenzial, in das Segment für Luxusfirmen aufzusteigen, was eine höhere Bewertung rechtfertigen würde.