Der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord – und immer mehr Analysten reagieren mit nach oben angepassten Prognosen. Der Chef der größten US-Bank hat in der vergangenen Woche mit seiner Einschätzung aber „den Vogel abgeschossen“.

In dieser Woche hat der Goldpreis an allen fünf Handelstagen ein neues Rekordhoch markiert und weist damit seit dem Jahreswechsel ein Plus von 62 Prozent auf. Die Gründe liegen auf der Hand: zunehmende Unsicherheit im Bankensektor der USA, geopolitische Spannungen zwischen Washington, Moskau und Peking, und wachsende Erwartungen an weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed. In einem Umfeld schwächelnder Währungen und steigender Verschuldung greifen Investoren daher wieder verstärkt zu dem gelben Edelmetall, das in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Instabilität traditionell als „sicherer Hafen“ und „Stabilitätsanker“ fungiert.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon sieht bei Gold enormes Potenzial

Nun hat sich auch Jamie Dimon, der mächtige CEO der US-Großbank JPMorgan Chase, auf einer Branchenveranstaltung zu Wort gemeldet – und seine Einschätzung sorgt für Aufsehen. Laut Dimon könnte Gold in den kommenden Jahren auf bis zu 10.000 Dollar je Unze steigen, was einem Kurspotenzial von rund 150 Prozent entspräche. Er geht davon aus, dass Gold „in einer Ära der geopolitischen Entkopplung, der anhaltenden Schuldenkrisen und der fortgesetzten Entdollarisierung“ eine noch wichtigere Rolle einnehmen werde.

JPMorgan selbst hat ihre offizielle Goldpreisprognose für das Jahr 2025 jüngst von 3.800 auf 4.800 Dollar angehoben. Dimon argumentiert, dass die Zentralbanken – insbesondere jene in Asien – weiterhin aggressiv physisches Gold kaufen, um ihre Abhängigkeit vom Dollar zu verringern. Dieser Trend, kombiniert mit schwächerem Wachstum in den USA und anhaltenden Zinssenkungserwartungen, könne den Goldpreis „in eine neue Dimension“ führen.

Jamie Dimons wechselhafte Haltung

Trotz seiner einflussreichen Position stößt Dimons plötzliche Gold-Euphorie nicht überall auf Begeisterung. Kritiker erinnern daran, dass der JPMorgan-Chef in der Vergangenheit durch markante Meinungswechsel aufgefallen ist. Vor wenigen Jahren bezeichnete er Bitcoin als „Betrug“ und warnte Anleger vor dem Totalverlust – heute präsentiert sich Dimon als Krypto-Fan, dessen Bank aktiv an Blockchain-Projekten arbeitet und digitale Vermögenswerte anbietet.

Diese Wandlungsfähigkeit lässt Zweifel aufkommen, ob Dimons Gold-Euphorie langfristig Bestand haben wird – oder ob sie lediglich ein weiterer Versuch ist, auf einen bereits rollenden Trend aufzuspringen.

Fazit: Gold steht so stark im Rampenlicht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Rekordrally, die massiven Zentralbankkäufe und die wachsenden geopolitischen Spannungen sprechen derzeit klar für den altbewährten Vermögensschutz. Ob Jamie Dimons kühne Prognose von 10.000 Dollar Realität wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Wenn selbst der mächtigste Banker der Welt das Vertrauen in Papiergeld schwinden sieht, dürfte das Interesse an Gold noch lange nicht am Ende sein.

Gold (ISIN: XC0009655157)

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