Besonders interessant: Beim allgemeinen Interesse war in der Woche zum 5. November ein neues Rekordhoch gemeldet werden. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche von 643.400 auf 690.200 Kontrakte (+4,7 Prozent) erhöht. Damit wurde das am 24. September markierte Allzeithoch von 658.900 Futures signifikant überschritten. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es im Berichtszeitraum zum dritten Mal in Folge bergauf. Gegenüber dem Vorwochenniveau war diesmal ein Anstieg von 301.200 auf 317.100 Kontrakte (+5,3 Prozent) zu beobachten, weil große Terminspekulanten (Non-Commercials) leicht und vor allem Kleinspekulanten (Non-Reportables) deutlich optimistischer geworden sind.

Großspekulanten haben zum Beispiel ihre Long-Seite um 9.200 Futures aufgestockt und dabei ihr Short-Exposure um 5.900 Kontrakte ausgebaut. Dadurch sich deren Netto-Long-Position von 276.500 auf 279.800 Futures (+1,2 Prozent) lediglich leicht erhöht. Unter kleinen Terminspekulanten hat sich der Optimismus deutlich dynamischer erhöht, was sich an einem Anstieg der Netto-Long-Position von 24.700 auf 37.300 Kontrakte (+51,0 Prozent) ablesen lässt. Da der Goldpreis in der vergangenen Woche aber einen markanten Wochenverlust von 3,6 Prozent erlitten hat, dürfte diese Zuversicht mittlerweile spürbar nachgelassen haben, schließlich basieren die CoT-Reports stets auf den Daten vom Dienstag.

WGC-Daten mit Licht und Schatten


In der vergangenen Woche veröffentlichte der World Gold Council (WGC) seinen Jahresbericht "Gold Demand Trends" für das dritte Quartal 2019. Dieser beinhaltete so manchen Hingucker. So hat sich bspw. die physische Goldnachfrage im dritten Quartal von 1.079,0 auf 1.107,9 Tonnen (+2,7 Prozent) erhöht. Auf der 17 Seiten umfassenden Studie schlüsseln die WGC-Analysten die verschiedenen Marktsegmente genau auf und liefern hierzu detaillierte Informationen.

Für die insgesamt positive Entwicklung der globalen Goldnachfrage waren vor allem zwei Sektoren verantwortlich: physisch besicherte Exchange Traded Funds (ETFs) auf Gold sowie die Nettokäufe der Notenbanken. So verzeichneten zum Beispiel ETFs extrem starke Zuflüsse. Nachdem in Q3 2018 Abflüsse von 103,8 Tonnen zu beklagen waren, kletterten deren Goldbestände von Juli bis Ende September um 258,2 Tonnen. Mit 156,2 Tonnen war auch im Notenbankensektor ein starkes Nachfrageinteresse zu beobachten, allerdings wurde das "Boomquartal" Q3 2018 (253,1 Tonnen) deutlich verfehlt. Die Chancen stehen dennoch relativ gut, dass Notenbanken auf Gesamtjahressicht einen neuen Rekordwert an Goldkäufen tätigen werden werden. Mit 547,5 Tonnen wurde der Vorjahresrekord in Höhe von 656,3 Tonnen in den ersten neun Monaten bereits zu mehr als 83 Prozent erreicht.

Doch so richtig rund lief die globale Goldnachfrage im dritten Quartal nicht. So hat sich das Interesse an Barren und Münzen im Berichtszeitraum von 298,2 auf 150,3 Tonnen glatt halbiert. Und auch die Schmucknachfrage, das mit Abstand wichtigste Marktsegment, schwächelte aufgrund der nachlassenden Konjunkturdynamik in wichtigen Abnehmerländern wie China und Indien. Mit einem Rückgang um 3,8 Prozent von 546,2 auf 460,9 Tonnen fiel das Minus aber relativ moderat aus. Alles in allem kann man dem Goldmarkt aber weiterhin ein hohes Maß an relativer Stärke attestieren. Die Einbußen eines Sektors werden durch die Zuwächse anderer Sektoren mehr als kompensiert. An dieser Entwicklung wird sich mittelfristig höchstwahrscheinlich wenig ändern.