Wegen des Thanksgiving-Wochenendes wurde der Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC erst am Montagabend veröffentlicht und wies einige interessante Entwicklungen auf. So hat sich zum Beispiel die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 26. November vom Rekordwert in Höhe von 719.200 auf 669.300 Kontrakte (-6,9 Prozent) kräftig reduziert. Das nachlassende Interesse dürfte auf die gute Laune an den Aktienmärkten zurückzuführen gewesen sein und war somit von einer nachlassenden Zuversicht der spekulativen Marktakteure begleitet worden. Dies hat dazu geführt, dass sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten auf Wochensicht von 319.100 auf 305.500 Kontrakte (-4,3 Prozent) reduziert hat.

Verantwortlich hierfür war vor allem die wachsende Skepsis der Großspekulanten (Non-Commercials). Deren Long-Engagement hat sich nämlich um über 12.000 Kontrakte reduziert, während auf der Short-Seite ein Zuwachs um 2.200 Futures registriert worden war. Per Saldo hat sich dadurch ihre Netto-Long-Position von 285.900 auf 271.600 Futures (-5,0 Prozent) reduziert. Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) blicken hingegen wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 33.200 auf 33.800 Kontrakte (+1,8 Prozent) erhöht. Die jüngste Entwicklung an den Terminmärkten können Anleger getrost als "ganz normales Marktrauschen" interpretieren. Auf lange Sicht sollte man Gold hinsichtlich Altersvorsorge und Vermögensschutz weiterhin als Must-have betrachten.

Blockbuster-Papiergold mit Zuflüssen


Die Aufwärtsdynamik des gelben Edelmetalls hat in den vergangenen drei Monaten spürbar nachgelassen. Seither wechselte der Goldpreis vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus. Bei physisch hinterlegtem Papiergold kann zumindest bei Xetra-Gold - Europas bedeutendstem Vertreter dieses Genres - eine anhaltend hohe Nachfrage feststellen. Dessen Emittentin meldete nämlich vor einer Woche, dass die gehaltene Goldmenge von Xetra-Gold erstmals die Marke von 200 Tonnen übertroffen hat und nunmehr ein Goldvermögen von 8,5 Milliarden Euro verwaltet. Seit dem Jahreswechsel verzeichnete die mit einem Lieferanspruch ausgestattete Inhaberschuldverschreibung Zuflüsse von knapp 19 Tonnen.

Dieser Nachfrageboom fiel beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares sogar deutlich stärker aus. Dessen gehaltene Goldmenge kletterte nämlich in den ersten elf Monaten des Jahres von 787,67 auf 895,60 Tonnen (plus 107,93 Tonnen). Sowohl Xetra-Gold als auch SPDR Gold Shares sind vor allem bei institutionellen Investoren sehr beliebt, schließlich ermöglichen sie auf besonders einfache Weise, innerhalb eines Portfolios eine Goldkomponente aufzubauen. Und dies scheint offensichtlich weiterhin sinnvoll zu sein. Notenbanken und ETF-Investoren waren 2019 bislang besonders kauffreudig. Privatanleger sollten vor allem das Kaufinteresse bei sogenanntem "smart money" (Notenbanken und institutionelle Investoren) als Indiz interpretieren, dass ein Goldinvestment durchaus eine gute Idee zu sein scheint.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Goldpreis aktuell im Kampf mit der bei 1.450 Dollar angesiedelten Unterstützungszone. Wird sie nachhaltig verletzt, droht chartinduzierter Verkaufsdruck. Dieser könnte den Krisenschutz in Richtung nächste Unterstützung absacken lassen. Sie verläuft um die Marke von 1.400 Dollar. Auf dem reduzierten Preisniveau würde es dann richtig spannend werden. Grund: Hier verläuft auch die langfristige 200-Tage-Linie, die in der Chartlehre eine besonders wichtige Rolle spielt. Zum einen als Trendfolgeindikator und zum anderen als Signalgeber. Ein Kaufsignal entsteht beim Sprung darüber, ein Verkaufssignal beim Rutsch darunter. Aktuell notiert Gold noch 4,3 Prozent über der wichtigen Durchschnittslinie.