Das allgemeine Interesse an Gold-Futures ist in der Woche zum 14. Januar aber wieder leicht gewachsen. Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) schlug sich dies in einem leichten Plus von 785.900 auf 796.900 Kontrakte (+1,4 Prozent) nieder und markierte damit ein neues Rekordhoch. Große und kleine Terminspekulanten haben allerdings zum zweiten Mal in Folge ihren Optimismus etwas zurückgefahren. So hat sich im Berichtszeitraum die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 356.100 auf 349.800 Kontrakte (-1,8 Prozent) ermäßigt.

Weil große Terminspekulanten (Non-Commercials) ihre Long-Seite (-6.700 Futures) deutlich stärker reduziert haben als ihre Short-Engagement (-3.600 Kontrakte), hat sich deren Netto-Long-Position von 322.300 auf 319.200 Futures (-1,0 Prozent) reduziert. Unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) war der markante Rückgang der Netto-Long-Position von 33.800 auf 30.600 Kontrakte (-9,5 Prozent) hingegen auf den starken Ausbau der Short-Seite (+4.200 Futures) zurückzuführen. Angesichts der eingetrübten Stimmung an den Terminmärkten zeigte sich der Goldpreis einmal mehr ausgesprochen widerstandsfähig. Offensichtlich herrscht an den Finanzmärkten - trotz der Rekordaktienhochs in den USA und beim MDAX - weiterhin ein hohes Maß an Verunsicherung.

Krisenschutz mit gesunder Korrektur


Der erste "Kaufrausch" des Jahres scheint erst einmal verflogen zu sein. Nach dem im Januar erzielten Euro-Rekordhoch (1.442 Euro) und dem in Dollar gerechneten höchsten Stand (1.609 Dollar) seit fast sieben Jahren vollzieht das gelbe Edelmetall gegenwärtig eine technische Korrektur, die noch niemanden beängstigen sollte. Weil sich die Kriegsgefahr im Nahen Osten auf dem Rückzug befindet und beim Handelskrieg zwischen China und den USA derzeit "Waffenstillstand" herrscht, sollte man sich über die leicht abwärts gerichtete Tendenz nicht zu sehr wundern. Das Schutzbedürfnis scheint derzeit weniger stark ausgeprägt zu sein, was sich beim weltgrößten Gold-ETF bislang nicht negativ bemerkbar gemacht hat. Seit Ende Dezember hat sich dessen gehaltene Goldmenge von 893,25 auf 898,82 Tonnen (+5,57 Tonnen) erhöht. Auf Basis des aktuellen Goldpreises entspricht dies einem Wert von immerhin 250 Millionen Euro. Investoren verspüren zwar einen verstärkten Risikoappetit und kaufen deshalb wieder im großen Stil Aktien, auf Gold wollen sie aber offensichtlich auch nicht verzichten. Und, dass US-Aktien derzeit das - verglichen mit Gold - höhere Risiko aufweisen, zeigt der CBOE-Goldvolatilitätsindex auf. Mit lediglich 11,3 Prozent notiert dieser nämlich leicht unter seinem Pendant auf den S&P-500 (VIX). Trotz der breiten Diversifikation weist dieser eine stärkere Kursschwankungsintensität bzw. Vola von 12,1 Prozent auf.

Aus charttechnischer Sicht drängt sich ein Goldinvestment derzeit eher nicht auf. Hier überwiegen derzeit nämlich ganz klar die Molltöne. Ein besonders starkes Verkaufssignal löste im Januar der Timingindikator Relative-Stärke-Index aus. Von weit über 80 stürzte dieser nämlich deutlich unter 70 Prozent ab. Anfang Juli erwies sich ein ähnlich starkes Verkaufssignal allerdings als "Bärenfalle". Was folgte, war nämlich ein Kurssprung um über 100 Dollar innerhalb weniger Wochen. Nun darf man gespannt sein, ob sich dieses Szenario erneut wiederholen wird. Sollte allerdings die global zu beobachtende nachlassende Risikoaversion anhalten, könnte dies einen Test der Marke von 1.500 Dollar nach sich ziehen. In der aktuellen Gemengelage drängt sich daher weder ein Kauf noch ein Verkauf sonderlich stark auf. Das Motto lautet daher: Erst einmal abwarten!