Das allgemeine Interesse an Gold-Futures ist in der Woche zum 24. März dennoch zum vierten Mal in Folge gesunken, wenngleich nicht ganz so dynamisch wie zuvor. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 573.900 auf 547.300 Kontrakte (-4,6 Prozent) reduziert. Große Terminspekulanten (Non-Commercials) und kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind dabei allerdings signifikant optimistischer geworden. Der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) spekulativer Marktkräfte hat dies zu einem Wochenplus von 301.700 auf 311.800 Kontrakte (+3,3 Prozent) verholfen. Dies dürfte vor allem auf die in den vergangenen Tagen beobachtete Stabilisierung an den internationalen Aktienmärkten zurückzuführen sein. Während des Beobachtungszeitraums (17. bis 24. März) hat sich der Gold-Future um 8,8 Prozent kräftig erhöht.

Unter großen Terminspekulanten war eines besonders auffällig: Während auf der Long-Seite Stagnation angesagt war, gab es beim Short-Engagement einen markanten Rückgang um 5.900 Kontrakte zu beobachten. Die Netto-Long-Position hat sich dadurch von 281.900 auf 288.400 Futures (+2,3 Prozent) erhöht. Auch kleine Terminspekulanten blicken mittlerweile wieder deutlich optimistischer drein, schließlich hat sich ihre Netto-Long-Position von 19.800 auf 23.500 Kontrakte (+18,7 Prozent) besonders deutlich erhöht. Anleger, die auf der Suche nach "echtem Krisenschutz" sind, sollten um Gold-Futures allerdings einen großen Bogen machen. Begründung: Das viele Gold, das an der Comex täglich gehandelt wird, ist schlicht und einfach nur auf dem Papier und nicht in physischer Form vorhanden.

Handels- und Lieferprobleme bei Münzen und Barren


Die vergangenen Handelswochen dürften deutsche Edelmetallhändler so schnell nicht vergessen. Wegen der Corona-Pandemie explodierte nämlich auf der einen Seite die Nachfrage nach Goldmünzen und -barren. Auf der anderen Seite waren sie aufgrund der gesetzlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos gezwungen, ihre Filialen zu schließen und die Lieferketten funktionierten eher schlecht als recht. Um das Chaos perfekt zu machen, haben Werttransportunternehmen vor der enormen Auftragsflut kapituliert und ihre Auslieferungen an Privatkunden eingestellt. Während viele kleine Player im Zuge dieser "Hamsterkäufe" ausverkauft waren, mussten auch große Adressen zur Bewältigung der Panikkäufe zeitweise den Online-Handel einstellen, um erst einmal die bestellten Waren auszuliefern. Der Kauf von physischem Gold ist nämlich um einiges komplexer und für die Mitarbeiter arbeitsintensiver als der Handel von Wertpapieren. Zur Einordnung der aktuellen Verunsicherung: Beim Münchner Marktführer pro aurum übertraf der Umsatz von drei Wochen den vergleichbaren Spitzenwert der Finanzkrise 2008/2009 um 50 Prozent.

Diese Sondersituation hat zu verlängerten Lieferzeiten und zu einer Vervielfachung der Aufgelder gegenüber dem Materialwert geführt. Dies liegt einerseits am Gesetz von Angebot und Nachfrage und andererseits aber auch an externen Kostenfaktoren wie Refinanzierungskosten, Absicherungskosten und Frachtkosten, wo sich Preise mitunter vervielfacht haben. Die Verteuerung lässt sich an der weltweit am meisten gehandelten Goldmünze Krügerrand ablesen. Bei den Exemplaren mit einem Feingewicht von einer Unze kletterten bei seriösen Anbietern die Prämien auf rund zehn Prozent. Zur Erinnerung: In normalen Marktphasen liegen dies Werte bei drei bis vier Prozent. Beim Goldvergleichsportal gold.de schwankten in der vergangenen Woche die Preise für den Krügerrand sogar in einer Bandbreite von über 40 Prozent. Als deutlich weniger angespannt erwies sich der Handel beim "Wiener Philharmoniker" wo für die Unzenmünze zur selben Zeit eine Range von etwas mehr als zehn Prozent registriert worden war.