Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission wies sowohl unter großen als auch unter kleinen Terminspekulanten erheblichen Abgabedruck aus. Lediglich einen leichten Rückgang gab es beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures zu beobachten. Hier war nämlich in der Woche zum 28. September bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein marginales Minus von 492.800 auf 490.850 Futures (-0,4 Prozent) registriert worden. Weil sowohl große als auch kleine Terminspekulanten im großen Stil auf einen fallenden Goldpreis gewettet haben, musste die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) der spekulativen Marktakteure diesmal sogar ein Minus im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen. Innerhalb einer Woche fiel diese von 212.600 auf 190.150 Kontrakte (-10,6 Prozent) zurück.

Dabei fällt auf, dass Großspekulanten (Non-Commercials) ihr Long-Engagement um 2.100 Futures reduziert und ihr Short-Exposure kräftig (plus 16.400 Kontrakte) verstärkt haben. Dadurch hat sich ihre Netto-Long-Position von 187.650 auf 168.400 Futures (-10,3 Prozent) ermäßigt. Starkes Verkaufsinteresse gab es auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Bei deren Netto-Long-Position stellte sich auf Wochensicht ein besonders dickes Minus von 25.000 auf 21.750 Futures (-13,0 Prozent) ein.

Gold: Höchste Inflation seit 28 Jahren


In der vergangenen Woche meldete das Statistische Bundesamt für den Monat September mit 4,1 Prozent p.a. die höchste Inflationsrate seit 28 Jahren. Diesem Höhenflug folgte der Goldpreis bislang nicht. Starke Sorgen bereitet Anlegern die beschleunigte Geldentwertung in einem Umfeld historisch niedriger Zinsen offensichtlich nicht. Möglicherweise haben die Beschwichtigungen diverser Notenbanker und Volkswirte gefruchtet. Sie stufen die gegenwärtige Inflationsphase nämlich als vorübergehend ein und rechnen bereits im kommenden Jahr mit rückläufigen Raten in Richtung zwei Prozent p.a.

Ungeachtet dessen sieht die Realität derzeit völlig anders aus. Bundesanleihen mit Laufzeiten bis zu zehn Jahren bieten negative Renditen, wodurch diese der Inflation schutzlos ausgeliefert sind. Während Kreditnehmer von einer hohen Geldentwertung tendenziell profitieren, erleiden Sparer und Anleihebesitzer hohe Kaufkraftverluste. Das große Problem der Notenbanken besteht darin, dass viele hochverschuldete Staaten, Unternehmen und Privathaushalte ein markantes Erhöhen der Leitzinsen höchstwahrscheinlich nicht überleben würden. Aus diesem Grund sollten Sparer eher nicht damit rechnen, dass der Leidensdruck signifikant abnehmen wird. Wer den Kaufkraftverlust in Zukunft zumindest kompensieren möchte, muss sein Kapital in andere Anlageklassen investieren. Gold sollte dabei auf keinen Fall zu kurz kommen, schließlich kann keine andere Währung auf eine solch lange Historie ohne Totalverlust zurückblicken.

Aus charttechnischer Sicht überwiegen bei Gold derzeit weiterhin die negativen Aspekte. Für leichte Entspannung sorgte jedoch das Rückerobern der im Bereich von 1.750 Dollar verlaufenden Unterstützungszone. Höchste Priorität sollte in den kommenden Wochen und Monaten nun das erfolgreiche Verteidigen des unterhalb von 1.700 Dollar verlaufenden Bodens genießen. Auf dieses Jahrestief rutschte das gelbe Edelmetall letztmals im März ab. Wenig Freude bereitet derzeit der Blick auf die 200-Tage-Linie. Zum einen hat der Goldpreis diese Durchschnittslinie markant unterschritten und zum anderen vollzieht sie weiterhin eine klare Abwärtsbewegung. Beides gilt in der Chartlehre als eindeutig negativer Begleitumstand.

Auch bei den technischen Indikatoren sieht es derzeit nicht sonderlich rosig aus. Laut Daten der Website Tradingview drehte das Pendel bei Gold gegenüber der Vorwoche zwar von "Starker Verkauf" auf "Verkaufen", aktuell legen aber von den insgesamt 26 Parametern 14 das "Verkaufen" (Vorwoche: 16), neun das "Halten" (Vorwoche: 10) und immerhin drei das "Kaufen" (Vorwoche: 0) von Gold nahe.