Um die COT-Daten, also die Daten, die uns allwöchentlich von den Terminmärkten erreichen, gibt es unter Analysten einen Streit. Einige verleihen ihnen den Status des heiligen Grals zur Vorhersage der Bewegung von Währungen oder Rohstoffen, andere wiederum schenken ihnen kaum Beachtung. Die Wahrheit liegt, wie so häufig im Leben, in der Mitte. Die COT-Daten taugen nicht dazu, eine Bewegung zu timen. Sie geben aber sehr wohl einen guten Anhaltspunkt, wo in einem Zyklus man sich befindet.

Beste Daten seit Juni 2019

Die COT-Daten messen die Positionierung von drei Anlegergruppen jeweils zum vorangegangenen Dienstag. Zum einen sind das die sogenannten Commercials, kommerzielle Händler, hinter denen sich häufig Banken verbergen. Zum anderen sind das die großen Spekulanten, dahinter stehen vor allem Hedgefonds. Dann gibt es noch die Gruppe der kleinen, nicht meldepflichtigen Spekulanten. Family Offices zählen beispielsweise dazu.

Von Interesse sind vor allem die kommerziellen Händler und die großen Spekulanten. Zur Aufgabe der kommerziellen Händler gehört das Hedging. Sie handeln zwar sowohl Long- als auch Short-Kontrakte, sind aber unterm Strich in aller Regel netto short auf den Goldpreis. Die großen Spekulanten bilden so etwas wie den Gegenpart an den Terminmärkten, sie sind in der Regel netto long auf den Goldpreis.

Die Erfahrung zeigt: Wenn der Goldpreis steigt, dann geht die Schere auseinander. Die Netto-Short-Position der Commercials steigt, während gleichzeitig die Netto-Long-Position der Spekulanten Fahrt aufnimmt. Im Bereich der großen Tops beim Goldpreis erreichten auch die Terminmarktdaten Extremwerte. Dagegen bauen die Commercials ihre Short-Position bei fallenden Kursen ebenso ab wie die Spekulanten ihre Long-Position.

Interessant wird ein Blick auf die Netto-Short-Position der Commercials per Dienstag vergangener Woche: Diese erreichte den niedrigsten Wert seit Anfang Juni 2019. Damals stand der Goldpreis lediglich bei rund 1.300 Dollar. Es folgte ein Anstieg, der bis in den September hinein anhielt und den Goldpreis auf 1.550 Dollar hievte.

Wiederholt sich die Geschichte? Wir können an dieser Stelle nicht ausschließen, dass der Goldpreis noch etwas weiter fällt und sich die Terminmarktdaten noch einmal verbessern. Aber die Daten zeigen, dass sich die Lage auf dem Terminmarkt deutlich gebessert hat und der Tisch für die Bullen gedeckt ist. Nun bedarf es eines Startschusses. Der wiederum muss von der Charttechnik mit einem Sprung über den Bereich von 1.880 Dollar kommen. Wer auf einen Anstieg des Goldpreises spekulieren möchte, kann dies mit dem Xetra Gold ETC (WKN: A0S 9GB) tun.