Wie gewohnt hat die CFTC über die wöchentlichen Transaktionen der diversen Gruppen von Marktakteuren bei Gold-Futures berichtet. Daraus können die Marktakteure u.a. ablesen, wie sich das allgemeine Interesse an Gold-Futures entwickelt hat. Aufschluss darüber gibt die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest). Besonders interessant ist für die Akteure an den Goldmärkten aber vor allem, welche Transaktionen kommerzielle Branchenangehörige (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) innerhalb einer Woche getätigt haben. Dabei kann man dann erkennen, wer optimistischer, wer skeptischer und wer pessimistischer geworden ist.

In der Woche zum 24. Januar gab es beim Open Interest den siebten Anstieg in Folge zu vermelden. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte innerhalb einer Woche von 467.937 auf 482.374 Futures (+3,1 Prozent) erhöht und befindet sich damit auf dem höchsten Niveau seit dem 8. November. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war ein weniger starkes Plus registriert worden. Sie kletterte von 123.111 auf 126.374 Futures (+2,7 Prozent) und ist damit auf einem neuen Jahreshoch angelangt.

Hauptverantwortlich hierfür waren wieder einmal die Großspekulanten, die ihr Short-Engagement (minus 10.700 Kontrakte) erheblich stärker reduziert haben als ihre Long-Seite (minus 8.300 Futures). Dies bescherte deren Netto-Long-Position einen Zuwachs von 107.041 auf 109.407 Kontrakte (+2,2 Prozent). Kleinspekulanten sind im Berichtszeitraum bei deutlich geringerer Aktivität ebenfalls optimistischer geworden, was sich in einer von 16.070 auf 16.967 Futures (+5,6 Prozent) erhöhten Netto-Long-Position niedergeschlagen hat. Es sieht so aus, als ob die ganz große Verkaufswelle der Terminspekulanten erst einmal überstanden ist.

Auf Seite 2: Massenflucht in Xetra-Gold





Seit dem Wahlsieg Donald Trumps befindet sich mit Blick auf den ETF-Sektor die europäische Goldnachfrage im Höhenflug und die Kauflaune der US-Amerikaner im Keller. Trumps Statements zur Überflüssigkeit der Nato, zum Brexit und zum globalen Freihandel dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Derzeit scheint die Korrelation zwischen wachsender Unsicherheit und einer anziehenden Goldnachfrage aber lediglich diesseits des Atlantiks zu gelten.

Bei dem physisch hinterlegten Wertpapier Xetra-Gold hat zum Beispiel die "German Angst" zu einem massiven Nachfrageschub geführt, die gehaltene Goldmenge auf einen neuen Rekordwert von über 138 Tonnen gehievt und damit seit dem Jahreswechsel Zuflüsse von über 20 Tonnen verursacht. Auch die Umsätze sprechen für sich, schließlich wurden am 19. Januar im Xetra-Handel fast 999.000 Stück gehandelt. Noch regeres Interesse war lediglich am Tag des Brexit (24. Juni) mit über 1,3 Millionen Stück registriert worden.

Ganz anders die Situation in den USA. Dort musste nämlich der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares im Zuge des Trump-Triumphs massive Abflüsse hinnehmen. Dessen gehaltene Goldmenge hat sich nämlich seither von 955,03 auf 799,07 Tonnen reduziert. Dies stellt den niedrigsten Wert seit neun Monaten dar. Mit Blick auf den Goldpreis könnte man geradezu meinen, dass mit dem Machtwechsel in den USA die Chancen auf eine friedlichere Welt mit stabileren Finanzsystemen und nachhaltigem Wirtschaftswachstum nunmehr so gut wie sicher ist und das Thema "Unsicherheit" künftig keine Rolle mehr spielen wird. Da der neue US-Präsident weiterhin unberechenbar bleiben dürfte, sollten Anleger bei ihren Investments den bewährten Krisenschutz in Form von Gold auf keinen Fall außer Acht lassen. Deutsche Anleger scheinen dies zu beherzigen, da auch große Edelmetallhändler von einem Nachfrageboom und damit einhergehenden Lieferverzögerungen berichten.

Der Commitments of Traders-Report



Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.