Auch der "Aderlass" beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures wurde in der Woche zum 11. Dezember wieder gestoppt. Nachdem sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb von vier Wochen um fast 140.000 Kontrakte reduziert hatte, gab es nun ein leichtes Wochenplus von 399.900 auf 402.250 Kontrakte (+0,6 Prozent) zu vermelden.

Kräftig bergauf ging es hingegen mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten, die sich auf Wochensicht von 58.200 auf 77.400 Kontrakte (+32,8 Prozent) erhöht hat. Zur Erinnerung: Ende November lag dieser Wert bei lediglich 1.900 Futures. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind mittlerweile deutlich optimistischer geworden. So haben zum Beispiel große Terminspekulanten ihre Netto-Long-Position von 49.900 auf 60.500 Kontrakte erhöht, was vor allem durch eine massive Reduktion des Short-Exposure um fast 15.000 Kontrakte zustande kam.

Aber auch kleine Terminspekulanten sind deutlich optimistischer geworden, weil sie ihre Long-Seite um 5.800 Futures erhöht und zugleich ihr Short-Engagement um 1.900 Kontrakte reduziert haben. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 9.200 auf 16.900 Kontrakte (+83,7 Prozent) kräftig erhöht. Per Saldo sind insbesondere große Terminspekulanten aber weitaus weniger optimistisch gestimmt als zum Jahreswechsel 2017/2018. Es gibt als noch einiges aufzuholen. Bei Großspekulanten beträgt die Differenz gegenüber dem Jahresultimo über 75.000 Futures.

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Gold günstiger als Palladium?



Erstmals seit 2002 kostet eine Feinunze Platin mehr als eine Feinunze Gold. Obwohl die Autoverkäufe - und damit auch die darin verarbeiteten Katalysatoren - nicht gerade einen soliden Eindruck hinterlassen, profitiert Palladium von der Absatzkrise bei Dieselfahrzeugen. Zur Erinnerung: Palladium kommt vor allem in den Katalysatoren von Benzinfahrzeugen zum Einsatz.

Trotz der Rekordfahrt von Palladium dürfte Gold weiterhin die Krisenwährung Nummer Eins bleiben. Hierfür sprechen mehrere Gründe. Zum einen fällt die globale Akzeptanz von Goldmünzen wie dem Krügerrand oder den Goldbarren anerkannter Hersteller um ein Vielfaches höher aus als bei dem eher als Industriemetall einzuordnenden Palladium. Zum anderen fällt beim Palladiumkauf Mehrwertsteuer an, wodurch sich das Erzielen positiver Renditen erheblich erschwert. Außerdem spricht die Risikokennzahl Volatilität eindeutig für Gold. Mit lediglich acht Prozent fällt die historische 250-Tage-Volatilität deutlich geringer aus als der vergleichbare Wert bei Palladium (23,0 Prozent) - und geringe Kursschwankungen sind bei einem als Krisenschutz ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Aus charttechnischer Sicht scheint der Goldpreis das Schlimmste überstanden zu haben und im Bereich von 1.200 Dollar einen tragfähigen Boden gefunden zu haben. Im November generierte das gelbe Edelmetall mit dem Überwinden der mittelfristigen 100-Tage-Linie sogar ein Kaufsignal. Besonders interessant: Diese Durchschnittslinie hat mittlerweile nach oben gedreht, was Chartisten in der Regel als positiven Begleitumstand sehen. Im Dezember folgte mit dem Übertreffen der bei 1.230 Dollar verlaufenden Widerstandszone ein weiteres Einstiegssignal. Und die Chance auf ein weiteres Kaufsignal ist mit der jüngsten Aufwärtsbewegung deutlich gestiegen. Sollte nämlich die bei 1.255 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie ebenfalls "geknackt" werden, würden sich die Chancen auf einen nachhaltigen Trendwechsel erheblich verbessern - so richtig "reif" scheint die Zeit hierfür aber noch nicht zu sein.