Das allgemeine Interesse an Gold-Futures hat sich in der Woche zum 20. November jedoch leicht abgeschwächt. Auf Wochensicht reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 539.500 auf 525.900 Kontrakte (-2,5 Prozent). Deutlich stärker ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten nach oben, wo ein Zuwachs von 1.800 auf 23.100 Kontrakte registriert worden war.

Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind bezüglich Gold-Futures optimistischer geworden. Besonders auffällig: Bei großen Terminspekulanten hat sich sogar eine Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) in Höhe von 9.200 Futures in eine Netto-Long-Position von 8.900 Kontrakte gedreht. Verantwortlich hierfür war vor allem die massive Reduktion des Short-Exposure um über 21.000 Kontrakte.

Kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum dadurch aufgefallen, dass sie ihre Short-Seite (minus 6.300 Futures) deutlich stärker zurückgefahren haben als ihr Long-Exposure (-3.100 Kontrakte). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 11.100 auf 14.200 Kontrakte erhöht. Grundsätzlich kann man an den Terminmärkten aber keinen echten Trend ausmachen. Die Stimmung ist von einer gewissen Orientierungslosigkeit gekennzeichnet. Dies dürfte ein Grund für die relativ lethargische Bodenbildungsphase des Goldpreises sein.

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LBMA mit detaillierten Umsatzzahlen



Die traditionsreiche London Bullion Market Association (LBMA), welche seit 1897 den Silberpreis und seit 1919 der Goldpreis festlegt, hat in der vergangenen Woche erstmals detaillierte Zahlen zum Handel von Gold für die Woche vom 12. bis 16. November veröffentlicht.

In der Vergangenheit machten die Briten häufig negative Schlagzeilen, weil an dem Handelsplatz die Edelmetallpreise manipuliert wurden und Gold aus illegalen Quellen auf zu Geld gemacht wurde. Erst 2015 wurde das Gold-Fixing nicht mehr im telefonischen Handel innerhalb eines elitären Kreises, sondern auf elektronischer Basis festgestellt.

Bei der erstmaligen Bekanntgabe konkreter Handelsdaten wurde mit Blick auf Gold ein durchschnittlicher Tagesumsatz in Höhe von 36,9 Milliarden Euro registriert, was einer täglichen Durchschnittsmenge von 30,2 Millionen Feinunzen entsprach. Aufgebrochen auf die verschiedenen Marktsegmente sah das Zahlenwerk folgendermaßen aus: Innerhalb einer Woche wechselten im Kassahandel insgesamt 95 Millionen Feinunzen den Besitzer, während bei Termingeschäften in Form von Swaps & Forwards Umsätze in Höhe von 46,5 Millionen Unzen registriert wurden. Beim Geschäft mit Optionen (4,1 Millionen Unzen) und Ausleihungen (5,4 Millionen Unzen) wurden deutlich geringere Mengen registriert. Aus Sicht des Anlegers ist die erhöhte Transparenz zweifellos positiv zu sehen, schließlich sind die Höhe der Umsätze und vor allem die historische Entwicklung der Umsätze extrem wichtige und nützliche Informationen.

Aus charttechnischer Sicht ist der Goldpreis trotz turbulenter Aktienmärkte bislang noch nicht aus seinem "Dornröschenschlaf" erwacht. Mittlerweile befindet er sich seit drei Monaten in einer Bodenbildungsphase. Auf lange Sicht kann man ihm seit vier Jahren lediglich eine Seitwärtsbewegung zwischen 1.050 Dollar (17.12.15) und 1.385 Dollar (14.03.14) attestieren. Eine chartinduzierte Kaufwelle könnte ausgelöst werden, wenn die charttechnische Widerstandszone im Bereich von 1.230 Dollar signifikant überwunden wird. Ein Drehen der mittelfristigen 100-Tage-Linie wäre ebenfalls positiv zu sehen. Aktuell scheint sich der Krisenschutz aber in tiefere Kursregionen zu orientieren.