Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures ging es in der Woche zum 16. April hingegen lediglich leicht bergab. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 447.500 auf 440.600 Futures (-1,6 Prozent) reduziert. Deutlich stärker bergab ging es indes mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Diese brach nämlich von 132.800 auf 78.400 Kontrakte (-41,0 Prozent) regelrecht ein. Diese Negativtendenz war sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) registriert worden.

Eine besonders kräftige Stimmungsveränderung war bei Großspekulanten zu beobachten, die ihre Long-Seite um 16.300 Futures reduziert und das Short-Exposure um 32.800 Kontrakte erhöht haben. Diese Transaktionen führten dazu, dass sich deren Netto-Long-Position von 105.400 auf 56.300 Kontrakte (-46,6 Prozent) nahezu halbiert hat. Auch kleine Terminspekulanten haben im Berichtszeitraum massiv auf den Verkaufen-Knopf gedrückt und ihre Netto-Long-Position von 27.400 auf 22.200 Kontrakte (-9,0 Prozent) zurückgefahren. Dies alles ging am Goldpreis nicht spurlos vorüber. Er musste in der vergangenen Woche ein Minus in Höhe von 1,5 Prozent hinnehmen. Krisenschutz scheint derzeit kein Thema zu sein. Investoren schöpfen wieder Hoffnung, dass der Konjunktur eine weiche Landung gelingt und eine Rezession ausbleibt. Für eine generelle Entwarnung dürfte es aber noch zu früh sein. Die internationalen Handelskonflikte und der drohend ungeordnete Brexit sorgen weiterhin für ein hohes Maß an Unsicherheit und somit eine latente Rückschlaggefahr.

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Deutsche setzen konsequent auf Gold


Obwohl der Goldpreis weiterhin deutlich unter seinem Rekordhoch von 1.900 Dollar notiert, vertrauen die Deutschen auf die "wohltuende Wirkung" von Gold. Dessen Ruf als Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz hat trotz der Underperformance gegenüber Aktien und Immobilien kaum gelitten. Einen eindrucksvollen Beleg für diese These lieferte die aktuelle ReiseBank-Goldstudie 2019. Hier die wichtigsten Highlights: Deutsche Privathaushalte besitzen mit 8.918 Tonnen deutlich mehr Gold als die Deutsche Bundesbank (3.370 Tonnen). Insgesamt beläuft sich der Gesamtwert dieser Goldinvestments auf rund 450 Milliarden Euro. Außerdem lieferte die im Auftrag der ReiseBank erstellte Studie der CFin - Research Centers for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin einige interessante Erkenntnisse. So sind zum Beispiel 91 Prozent der Deutschen mit Ihrem Goldinvestment hochzufrieden. 82,5 Prozent wollen ihr Gold behalten und 78 Prozent planen einen weiteren Gold-Erwerb. Besonders interessant: Auf den ersten Blick deuten die Daten über den aktuellen Goldbesitz zwar auf ein starkes Exposure hin, in Relation zum Gesamtvermögen fällt die Goldquote mit 1,6 Prozent aber relativ gering aus. Wer einen effektiven Vermögensschutz betreiben möchte, sollte eine deutlich höhere Quote von 10 bis 20 Prozent anstreben.

Aus charttechnischer Sicht haben sich die Perspektiven des Goldpreises in der vergangenen Woche deutlich eingetrübt. So rutschte das Edelmetall unter die massive Unterstützung im Bereich von 1.280 Dollar. Auf das Marktsentiment drückte aber auch das Verletzen der mittelfristigen 100-Tage-Linie. Die unter charttechnischen Aspekten besonders wichtige 200-Tage-Linie ist derzeit allerdings noch nicht gefährdet. Sie verläuft bei 1.250 Dollar. Sollte sie verletzt werden, droht allerdings erhebliches Ungemach. Im Frühsommer 2018 reagierte der Goldpreis auf ein solches Verkaufssignal mit einem Kurseinbruch von 1.300 auf 1.180 Dollar.