So hat sich zum Beispiel in der Woche zum 20. Oktober das allgemeine Interesse an Gold-Futures signifikant erhöht. Gegenüber der Vorwoche kletterte nämlich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 553.200 auf 563.000 Futures (+1,8 Prozent). Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum optimistischer geworden. Summa summarum ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 284.700 auf 294.100 Kontrakte (+3,3 Prozent) nach oben. Dies stellte den stärksten Optimismus seit drei Monaten dar.

Verantwortlich für diesen Positivtrend waren vor allem große Terminspekulanten. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement mit 13.200 Kontrakten erheblich stärker verstärkt als ihre Short-Seite (plus 4.300 Futures). Dies schlug sich bei ihrer Netto-Long-Position in einem kräftigen Zuwachs von 240.700 auf 249.600 Futures (+3,7 Prozent) nieder. Kleinspekulanten sind hingegen dadurch in Erscheinung getreten, dass sie Ihr Short-Engagement stärker zurückgefahren als ihr Long-Exposure. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 44.000 auf 44.500 Kontrakte (+1,1 Prozent) leicht erhöht.

Asiens Goldhunger lässt nach


In der vergangenen Woche wurde die Schweizer Außenhandelsstatistik für den Monat September veröffentlicht - mit ausgesprochen interessanten Erkenntnissen. In den vergangenen Jahren floss mit Abstand das meiste Schweizer Gold in Richtung Asien. China und Indien fielen dabei durch ihren besonders starken Goldappetit auf. Im September 2020 haben hingegen folgende Länder am meisten Gold aus der Schweiz nachgefragt: Großbritannien, Türkei und die USA. Drei Länder mit enormen Schwierigkeiten. Unter den Briten, die mit 50,9 Tonnen Gold für über 48 Prozent der Schweizer Goldexporte standen, belief sich das Plus gegenüber dem Vormonat auf über 167 Prozent. Mit beträchtlichem Abstand landeten die Türkei (13,7 Tonnen) und die USA (13,5 Tonnen) auf den Plätzen Zwei und Drei. Deren Goldmengen haben sich gegenüber August zwar um 16,9 bzw. 56,6 Prozent reduziert, auf Jahressicht haben sie sich indes mehr als verzehnfacht.

Unter den Top 20 sind folgende asiatische Länder aufgetaucht. Indien (4), Hongkong (8), Thailand (9), Singapur (10), China (11), Kambodscha (13), Malaysia (14), Japan (15) und Taiwan (16). Mit insgesamt 14,8 Tonnen floss im September allerdings lediglich 14 Prozent aller Schweizer Goldimporte, und damit recht wenig nach Asien. Die höchsten prozentualen Einbußen gegenüber dem Vormonat verzeichneten China (-84,4 Prozent), Indien (-77,7 Prozent), Taiwan (-76,5 Prozent) und Singapur (-75,0 Prozent). Nun darf man gespannt sein, ob der in den Jahren zuvor zu beobachtende Goldabfluss von West nach Ost dauerhaft zum Erliegen kommt. Falls ja, dürfte der Hauptgrund in der starken Verunsicherung westlicher Investoren liegen. Sie nutzen Gold derzeit weniger als Schmuck und Statussymbol, sondern betreiben dadurch vor allem eines: Vermögensschutz.

Unter charttechnischen Aspekten tut sich beim Goldpreis derzeit recht wenig. Nach wie vor pendelt er in unmittelbarer Nähe zur Marke von 1.900 Dollar. Dadurch hat sich in diesem Bereich ein massiver charttechnischer Boden gebildet, den es nun zu verteidigen gilt. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index bewegen sich mit 48 Prozent lediglich im neutralen Bereich. Dessen Verkaufssignale (Rutsch unter 70 Prozent) haben in diesem Jahr ganz klar enttäuscht. Von insgesamt drei RSI-Verkaufssignalen gab es lediglich bei einem einen nachfolgenden Kursrückgang im zweistelligen Prozentbereich zu beobachten - und dieser war lediglich von temporärer Natur. Fazit: Der Goldpreis will offensichtlich weiter nach oben.