Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission wies zudem ein nachlassendes allgemeines Interesse an Gold-Futures aus. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) auf Wochensicht von 528.200 auf 519.400 Kontrakte (-1,7 Prozent) leicht abgeschwächt. Weil die spekulativen Marktakteure skeptischer wurden, machte sich dies bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten negativ bemerkbar. Innerhalb einer Woche war hier nämlich ein Minus von 290.200 auf 274.300 Kontrakte (-5,5 Prozent) registriert worden.

Ein markanter Verkaufsdruck war im Berichtszeitraum vor allem unter Großspekulanten (Non-Commercials) zu beobachten. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement um 7.200 Kontrakte zurückgefahren und zugleich ihr Short-Engagement um mehr als 6.600 Futures ausgebaut. Dies drückte deren Netto-Long-Position von 251.800 auf 237.900 Futures (-5,5 Prozent), den niedrigsten Wert seit fast zwölf Monaten. Wachsende Skepsis war aber auch unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Ihre Netto-Long-Position erfuhr nämlich innerhalb einer Woche einen Rückgang von 38.400 auf 36.400 Kontrakte (-5,2 Prozent). Nach wie vor reagiert der Goldpreis nicht sonderlich stark auf immer wiederkehrenden Verkaufsdruck von den Terminmärkten. Diese verpuffen meist, ohne größere Kollateralschäden zu hinterlassen.

Enormer Goldhunger in den USA


In den USA kann man dem Jahr 2020 mit Blick auf das dortige Goldinteresse zweifellos ein eindrucksvolles Comeback-Jahr attestieren. Hierfür gibt es zahlreiche Belege wie zum Beispiel die Entwicklung beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares. Dessen gehaltene Goldmenge hat sich nämlich seit dem Jahreswechsel um über 225 Tonnen erhöht. Allein seit Ende März gab es zehnmal in Folge wöchentliche Gewichtszunahmen von bis zu 56,48 Tonnen zu vermelden. In den vergangenen beiden Wochen hat sich diese Dynamik zwar auf drei bzw. 6,4 Tonnen verlangsamt, das Interesse an Gold bewegt sich allerdings weiterhin auf einem extrem hohen Niveau. Jüngste Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung zu den Schweizer Goldexporten deuten in dieselbe Richtung. Im April landeten nämlich von der insgesamt exportierten Goldmenge von 131,8 Tonnen immerhin 111,7 Tonnen (84,7 Prozent) in den USA. Den zweiten Platz belegte mit lediglich 8,2 Tonnen übrigens Deutschland. Dies lässt vor allem einen Schluss zu: Der normalerweise stark ausgeprägte Glaube an US-Aktien musste im Zuge der Corona-Krise einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen.

In der vergangenen Woche rutschte der Goldpreis zwar unter die Marke von 1.700 Dollar, die Schwäche war jedoch lediglich von temporärer Natur. Nach den Turbulenzen im März kann man dem Goldpreis zum einen eine markante Kurserholung und zum anderen nachlassende Kursschwankungen attestieren. Die im März registrierte Tradingrange von 250 Dollar reduzierte sich im April auf 180 Dollar und im Mai auf lediglich 95 Dollar. Der Aufwärtsdrang hat nagelassen, ist aber weiterhin vorhanden. Unter charttechnischen Aspekten wartet unterhalb von 1.800 Dollar allerdings eine hartnäckige Hürde, deren Überwinden kein leichtes Unterfangen werden dürfte. In den Jahren 2012 und 2013 prallte der Krisenschutz genau hier insgesamt dreimal ab. Sollte aber ein Überwinden gelingen, könnte dies chartinduzierte Käufe auslösen. Auf lange Sicht bleibt Gold ohnehin ein absolutes Must-have. Diesen Tenor hatte auch die in der vergangenen Woche veröffentlichte und weltweit angesehene Goldpreisstudie "In Gold we Trust" der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG zum Inhalt. Auf Sicht von zehn Jahren wird darin dem gelben Edelmetall ein Kursziel von 4.800 Dollar eingeräumt.