Traditionell basiert der in der Regel freitags veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC auf den aktuellen Daten des vorherigen Dienstags. Da die Aktienmärkte insbesondere in der zweiten Wochenhälfte besonders stark gelitten haben, ist bei Gold-Futures dieser Umstand in dem aktuellen Stimmungsbild noch gar nicht enthalten. In der Woche zum 18. Januar verzeichnete das allgemeine Interesse an Gold-Futures einen leichten Dämpfer, schließlich hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche von 546.500 auf 539.200 Futures (-1,3 Prozent) reduziert. Ein einheitliches Stimmungsbild gab es allerdings nicht zu beobachten. Während Großspekulanten (Non-Commercials) etwas skeptischer wurden, gab es unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) eine wachsende Zuversicht zu vermelden. Summa summarum hat sich dadurch die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 225.100 auf 221.100 Kontrakte (-1,8 Prozent) leicht reduziert.

Unter den großen Terminspekulanten hat sich die Stimmung vor allem aufgrund des massiven Aufstockens der Short-Seite um 6.000 Kontrakte spürbar eingetrübt. Im Zuge dieser Entwicklung war deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 199.700 auf 194.200 Futures (-2,8 Prozent) geschrumpft. Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen optimistischer geworden. Ihre Netto-Long-Position erfuhr nämlich ein Wochenplus von 25.300 auf 26.900 Futures (+6,3 Prozent).

Die Angst vor massiven Zinserhöhungen hat in der vergangenen Woche die internationalen Aktienmärkte in tiefere Regionen gedrückt und das gelbe Edelmetall - aufgrund der zu erwartenden höheren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) - zeitweise spürbar ausgebremst. Am morgigen Mittwoch steht um 20.00 Uhr die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der Fed zur Bekanntgabe an. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group weist derzeit eine Wahrscheinlichkeit von fast 90 Prozent aus, dass die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018 auf der Fed-Sitzung im März beschlossen wird. Zur Erinnerung: Vor einem Monat lag dieser Wert noch bei lediglich 58 Prozent.

Charttechnik beim Goldpreis macht Hoffnung


Aus charttechnischer Sicht startete der Goldpreis ausgesprochen vielversprechend ins neue Jahr, schließlich generierte er mit dem markanten Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie ein klares Kaufsignal. Damit steigt die Chance auf einen Ausbruch aus der sich zuspitzenden Keil-Formation. Sollte die Marke von 1.850 Dollar nachhaltig überwunden werden, könnte dann zusätzliches chartinduziertes Kaufinteresse aufkommen. Für das gelbe Edelmetall spricht aber auch der Umstand, dass die 200-Tage-Linie bereits Ende vergangenen Jahres nach oben gedreht hat, was unter chartorientierten Investoren als Trendwechselsignal interpretiert wird. Beim Blick nach unten sollte in einem ersten Schritt der Bereich um 1.750 Dollar genau im Auge behalten werden. Bei einem Rutsch darunter wäre nämlich ein Bruch der oben erwähnte Keil-Formation verbunden. Verstärkte Verkäufe könnten dann die Krisenwährung in Richtung der außerordentlich wichtigen Unterstützungszone von 1.700 Dollar fallen lassen, was die Gefahr weiterer Verkäufe mit sich bringen würde.

Der Blick auf das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview sieht ebenfalls vielversprechend aus. Dieses steht nämlich aktuell auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen gegenwärtig nämlich 14 das "Kaufen", acht das "Halten" und vier das "Verkaufen" von Gold nahe.