Das allgemeine Interesse an Gold-Futures hat sich allerdings spürbar verstärkt, was in erster Linie auf die Transaktionen der Großspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen war. In der Woche zum 23. März hat sich insgesamt die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 476.500 auf 485.500 Futures (+1,9 Prozent) erhöht. Sowohl große Terminspekulanten als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum deutlich skeptischer geworden. Dies hat sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Minus von 209.500 auf 201.800 Kontrakte (-3,7 Prozent) niedergeschlagen. Dies stellt den niedrigsten Wert seit Juni 2019 dar.

Besonders verantwortlich für diesen Negativtrend waren vor allem große Terminspekulanten, die ihr Short-Engagement (+12.700 Futures) deutlich stärker ausgebaut haben als ihre Long-Seite (+6.500 Kontrakte). Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 180.200 auf 174.100 Futures (-3,4 Prozent) ermäßigt. Nachgelassen hat aber auch der Optimismus der Kleinspekulanten. Hier stellte sich bei der Netto-Long-Position ein Rückgang von 29.300 auf 27.700 Futures (-5,5 Prozent) ein.

Derzeit konkurriert Gold und Dollar um die Gunst der Anleger als sicherer Hafen. Dank starker US-Konjunkturdaten und guter Aussichten erzielte der Dollarindex in der vergangenen Woche eine Outperformance gegenüber Gold in Höhe von 1,5 Prozentpunkte. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass dies mit billionenschweren, schuldenfinanzierten Rettungspaketen erkauft wurde. Nur zur Erinnerung: Gold hat keine Schulden.

Schulden und Geldmengen im Höhenflug


Im Zuge der Corona-Krise gab es vor allem bei der Geldmenge und der Verschuldung hohe Wachstumsraten zu verzeichnen. So hat sich zum Beispiel in der Eurozone die Geldmenge M3 im Februar auf 14,6 Billionen Euro erhöht, was gegenüber dem Vorjahreswert einer Steigerung um 13,3 Prozent entspricht. Bergauf ging es in den vergangenen zwölf Monaten auch mit der deutschen Staatsverschuldung. Mittlerweile sind wir bei 2,2 Billionen Euro angelangt - Tendenz steigend. Pro Kopfentspricht entspricht dies übrigens einer Verschuldung von fast 27.000 Euro.

Zur Erinnerung: Ende 2019 belief sich der Schuldenberg noch auf weniger als 1,9 Billionen Euro. Da kann einem durchaus ein ungutes Gefühl beschleichen. Während der zahlreichen Krisen der vergangenen 20 Jahre hat das schulden-finanzierte Stützen der Wirtschaft zwar stets funktioniert, allerdings wurden die Rettungspakete immer größer. In den USA plant Präsident Joe Biden bereits die nächsten Hilfsgelder. Nach 1,9 Billionen Dollar sollen nun drei Billionen Dollar in Bildung und Infrastruktur investiert werden. Der Wunsch, Geld in Gold zu tauschen, erscheint in einem solchen Umfeld durchaus nachvollziehbar.

Aus charttechnischer Sicht versucht sich der Goldpreis an einem Ausbruch aus dem seit Anfang des Jahres gebildeten kurzfristigen Abwärtstrendkanal. Um ein Kaufsignal zu generieren, müsste er den Bereich von 1.750 Dollar möglichst deutlich überwinden. Eines sollte in den kommenden Wochen aber auf keinen Fall passieren - das massive Unterschreiten der Marke von 1.650 Dollar. Dann wäre nämlich nicht nur eine wichtige Unterstützungszone verletzt worden, auch das im August 2020 erzielte Rekordhoch wäre um über 20 Prozent unterschritten, wodurch qua Definition ein Wechsel von einem Bullen- in einen Bärenmarkt vollzogen wäre. Das Marktsentiment könnte darunter dann spürbar leiden.

Mit Blick auf diverse technische Indikatoren hat sich im Zuge der leichten Goldpreisschwäche auch die Stimmung leicht eingetrübt. Wie in der Woche zuvor steht auf der Website Tradingview das Pendel der analysierten technischen Indikatoren weiterhin auf "Verkaufen". Von insgesamt 26 unterschiedlichen Parametern legen derzeit zehn das "Verkaufen" (Vorwoche: 9) von Gold nahe, neun stehen auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und siebenmal wird "Kaufen" (Vorwoche: 8) angezeigt.