Mit Blick auf das allgemeine Interesse an Gold-Futures war der Stimmungsbericht jedoch von einer leicht nachlassenden Tendenz gekennzeichnet. So hat sich in der Woche zum 3. September die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 636.200 auf 634.400 Kontrakte (-0,3 Prozent) marginal ermäßigt. Einen Mini-Höhenflug verzeichnete hingegen die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Sie profitierte von einer wachsenden Zuversicht unter kleinen und großen Terminspekulanten und kletterte auf Wochensicht von 333.800 auf 337.700 Kontrakte (+1,2 Prozent). Damit verstärkte sich der Optimismus dieser Marktakteure auf den höchsten Wert seit Ende Juli 2016 Futures. Damals waren Terminspekulanten mit über 399.000 Kontrakten netto long.

Große Terminspekulanten (Non-Commercials) haben ihr Long-Engagement im Berichtszeitraum um fast 2.800 Kontrakte erhöht und zugleich ihre Short-Seite um über 900 Futures zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 296.800 auf 300.500 Futures (+1,2 Prozent) erhöht. Kleinspekulanten (Non-Reportables) blicken derzeit ebenfalls optimistischer drein. Ihre Netto-Long-Position kletterte von 37.000 auf 37.200 Kontrakte (+0,5 Prozent) und bewegt sich damit auf dem höchsten Niveau seit Januar 2013. Da der jüngste CoT-Report auf den Daten vom Dienstag (3. September) basiert, dürfte die gute Laune mittlerweile leicht nachgelassen haben, schließlich hat der Goldpreis seither fast 50 Dollar eingebüßt. Diese Gewinnmitnahmen können aber als ganz normale und gesunde Entwicklung in einem insgesamt positiven Marktumfeld interpretiert werden.

Gold: Talfahrt der Zinsen von Vorteil


Zehnjährige Bundesanleihen weisen derzeit negative Renditen in Höhe von 0,60 Prozent auf. Unter Berücksichtigung der aktuellen Inflationsrate in Höhe von 1,7 Prozent (August) schneidet diese Anlageklasse sogar noch schlechter ab. Goldbesitzern dürfte diese Entwicklung aufgrund der damit verbundenen geringeren Opportunitätskosten indes sehr gut ins Konzept passen, schließlich fällt ihnen der Verzicht auf negative Zinsen besonders leicht. Obwohl das gelbe Edelmetall zweifellos einem Kursrisiko ausgesetzt ist, funktionierte es - insbesondere auf lange Sicht - als Inflations- und Vermögensschutz sehr gut. Am kommenden Donnerstag wird sich EZB-Chef zur künftigen Geldpolitik äußern. Doch bereits Anfang November wird ihn Christine Lagarde als Chefin der Notenbank ablösen. Mit einem Richtungswechsel dürfte der Personalwechsel jedoch nicht verbunden sein. Die laxe Geldpolitik dürfte somit den Anlegern weitere Argumente zum Tausch von Geld in Gold liefern.

Aus charttechnischer Sicht dominieren trotz der jüngsten Gewinnmitnahmen weiterhin die Optimisten den Goldhandel. Mit dem Ausbruch aus dem Seitwärtstrend und dem Überwinden der Marken von 1.400 bzw. 1.500 Dollar liegt weiterhin ein intaktes Trendwechselsignal vor. Nach dem vor acht Jahren erzielten Rekordhoch von über 1.900 rutschte das Edelmetall im Tief bis auf 1.050 Dollar (Dezember 2015) ab. Mittlerweile hat der Krisenschutz mehr als 50 Prozent dieser Verluste wieder aufgeholt und dank der Dollarstärke sogar ein neues Rekordhoch bei 1.410 Euro erzielt. Eine Rückeroberung der Marke von 1.600 Dollar wäre aus folgendem Grund von Vorteil: Von Ende 2011 bis Anfang 2013 bildete der Goldpreis in diesem Bereich einen starken Boden aus. Mit Blick auf den Timingindikator Relative-Stärke-Index drängt sich derzeit ein Goldinvestment jedoch nicht auf, schließlich rutschte das Edelmetall von der überkauften Zone (> 70 Prozent) wieder in den neutralen Bereich ab. Langfristig orientierte Investoren können sich entspannt zurücklehnen und darauf vertrauen, dass das edle Edelmetall innerhalb eines Portfolios weiterhin wertvolle Dienste als "Ankerwährung" leisten wird.