Nachgelassen hat in der Woche zum 6. Oktober indes das allgemeine Interesse an Gold-Futures. Hier stellte sich nämlich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Minus von 562.400 auf 555.550 Futures (-1,2 Prozent) ein. Wieder einmal gab es unter großen und kleinen Terminspekulanten keine einheitliche Stimmungstendenz zu beobachten. Wachsender Optimismus war im Berichtszeitraum unter den Großspekulanten (Non-Commercials) auszumachen, während Kleinspekulanten (Non-Reportables) zum zweiten Mal in Folge skeptischer wurden. Gegenüber der Vorwoche zog die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 286.200 auf 288.500 Kontrakte (+0,8 Prozent) an. Dies stellte den stärksten Optimismus seit elf Wochen dar.

Große Terminspekulanten haben bei nahezu unverändertem Short-Engagement ihr Long-Exposure innerhalb einer Woche um 4.800 Futures nach oben gefahren. Dies schlug sich bei deren Netto-Long-Position in einem Anstieg von 243.700 auf 248.600 Futures (+2,0 Prozent) nieder. Weil Kleinspekulanten ihre Short-Seite mit einem Zuwachs um 4.600 Kontrakte stärker aufgestockt haben als ihr Long-Engagement (plus 2.000 Futures) reduzierte sich ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 42.500 auf 39.900 Kontrakte (-6,1 Prozent) zum zweiten Mal in Folge relativ deutlich.

Dollarstärke von temporärer Natur


In der vergangenen Woche zeigte sich die US-Währung - aller Unsicherheiten zum Trotz - zunächst relativ stark. Trumps "wundersame" Genesung färbte offensichtlich auf den Dollar ab. Dessen Kaufkraft kennt allerdings seit Jahrzehnten nur eine Richtung, und die zeigt ganz klar nach unten. Bergab geht es auch mit dem Ansehen der Weltleitwährung. Trumps Gebaren gegenüber dem Rest der Welt dürfte dabei einen erheblichen Anteil gehabt haben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die Bedeutung des Dollars auf lange Sicht schwinden wird. Alternative Währungen mit Substanz (Gold & Silber) und ohne Substanz (Kryptowährungen) dürften daher weiterhin gefragt bleiben.

Auch die Entwicklung der US-Wirtschaft wirft große Fragen auf, insbesondere mit Blick auf den US-Arbeitsmarkt. Der große Widersacher China scheint sich während der Corona-Krise deutlich besser entwickelt zu haben. In den kommenden Tagen stehen einige wichtige Konjunkturindikatoren aus China zur Bekanntgabe an. Neben den Auto-Verkaufszahlen des abgelaufenen Monats September dürften sich die Marktakteure auch für die Handelsbilanz und die Inflationsrate Chinas stark interessieren. In einer Woche folgen dann noch Zahlen zum BIP-Wachstum, zur Industrieproduktion, zu den Einzelhandelsumsätzen und zum Arbeitsmarkt. Diese dürften einmal mehr deutlich höhere Wachstumsraten als in Europa und den USA ausweisen. Ein Kauf der chinesischen Währung drängt sich deshalb zwar nicht aus, aber auf die globale Währung Gold sollte niemand verzichten.

Unter charttechnischen Aspekten befindet sich der Goldpreis wieder im Erholungsmodus, nachdem er sein Anfang August erzieltes Rekordhoch in der Spitze um 200 Dollar unterschritten hat. Der langfristige Aufwärtstrend blieb in den vergangenen Wochen aber stets ungefährdet. Derzeit stehen die Chancen nicht schlecht, dass er die im Bereich von 1.950 Dollar angesiedelte Unterstützungszone wieder zurückerobert. Kein leichtes Unterfangen dürfte das nachhaltige Überwinden der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 Dollar werden. Bis dato gelang dem Krisenschutz lediglich an sieben Tagen über dieser Hürde zu schließen. Angesichts der Aussicht auf weiterhin steigende Schuldenberge, eine zunehmende Inflation und dauerhaft niedrige Zinsen sollten neue Rekorde lediglich eine Frage der Zeit sein. Übrigens: Die Bank of America traut dem Goldpreis sogar einen Anstieg auf 3.000 Dollar pro Feinunze zu.