Der am Freitagabend veröffentlichte Stimmungsbericht zeigte auch ein leicht gestiegenes Interesse an Gold-Futures an. So hat sich in der Woche zum 20. August die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 594.000 auf 594.800 Kontrakte marginal erhöht. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war auf Wochensicht ein signifikanter Zuwachs von 323.700 auf 336.300 Kontrakte (+3,9 Prozent) registriert worden. Ein noch stärkerer Optimismus war unter den spekulativen Marktakteuren zuletzt vor über drei Jahren zu beobachten.

Diesmal haben große Terminspekulanten ihre Long-Seite um über 6.000 Kontrakte erhöht und zugleich ihr Short-Exposure um mehr als 3.800 Futures reduziert. Die Zahl der long positionierten Futures kletterte damit auf den höchsten Stand seit rund drei Jahren, während das Short-Engagement auf den niedrigsten Wert seit Februar 2015 absackte. Bei der Netto-Long-Position der Großspekulanten war ein Plus von 290.100 auf 300.000 Futures (+3,4 Prozent) registriert worden. Auch Kleinspekulanten sind deutlich optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position im Berichtszeitraum von 33.600 auf 36.300 Kontrakte (+8,0 Prozent) nach oben gefahren. Ein Ende der Kaufwelle dürfte bei Gold-Futures nach dem vor dem Wochenende erfolgten Kurssprung um zwei Prozent erst einmal nicht in Sicht sein. Die Rezessionsgefahr und die damit einhergehenden Risiken für das globale Finanzsystem sind schlicht und einfach zu offensichtlich.

Gold: Trump und Powell sorgen für gute Laune


Obwohl der Goldpreis in der vergangenen Handelswoche zeitweise unter die Marke von 1.500 Dollar gerutscht war, blieben nennenswerte Gewinnmitnahmen bislang aus. Dies brachte dem gelben Edelmetall den vierten Wochengewinn in Folge ein und bescherte ihm am Freitag den höchsten Stand seit über sechs Jahren. Während die Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole, Wyoming, "taubenhafter" als erwartet ausgefallen war, führten diverse Tweets von US-Präsident Donald Trump zu einer weiteren Eskalation im chinesisch-amerikanischen Handelskonflikt. Ausgelöst wurden seine harschen Statements durch die Ankündigung der Chinesen, US-Waren im Wert von 75 Milliarden Dollar mit neuen Sonderzöllen zu belegen. Derzeit spricht daher wenig für ein baldiges Ende der Streitigkeiten der zwei bedeutendsten Wirtschaftsmächte der Welt. Das heißt: Verunsicherte Investoren dürften ihr Kapital weiterhin über Goldinvestments in Sicherheit bringen.

Unter charttechnischen Aspekten kann man dem gelben Edelmetall weiterhin ein starkes Trendwechselsignal attestieren. Das temporäre Unterschreiten der Marke von 1.500 Dollar generierte in der vergangenen keinen weiteren Verkaufsdruck und zeugt dadurch von einem hohen Maß an relativer Stärke. Damit wurden im laufenden Jahr die Hürden von 1.300, 1.400 und 1.500 Dollar relativ mühelos überwunden. Mit dem Drehen der 200-Tage-Linie nach oben hat sich das markttechnische Sentiment erheblich aufgehellt. Die Möglichkeit einer technischen Korrektur ist zwar nicht von der Hand zu weisen, eine Flucht aus dem sicheren Hafen dürfte angesichts der bestehenden Risiken aber relativ unwahrscheinlich sein. Auf lange Sicht bleibt Gold daher als Krisen-, Vermögens- und Inflation weiterhin ein absolutes Must-Have.