Bergab ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures - ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte. Sie hat sich in der Woche zum 15. Oktober nämlich von 617.000 auf 607.400 Kontrakte (-1,6 Prozent) spürbar reduziert. Einen deutlich heftigeren Rückschlag gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu vermelden. Innerhalb einer Woche stellte sich hier ein Minus von 310.900 auf 288.300 Kontrakte (-7,3 Prozent) ein. An den Terminmärkten herrscht mit Blick auf die Transaktionen der spekulativen Marktakteure eine gewisse Richtungslosigkeit und geringe Konstanz. Massive Umschichtungen waren im Berichtszeitraum vor allem unter Großspekulanten (Non-Commercials) auszumachen. Sie waren für den markanten Stimmungseinbruch hauptverantwortlich.

Diese Gruppe von Marktakteuren hat nämlich ihre Long-Seite um 15.000 Kontrakte ermäßigt und zugleich ihr Short-Exposure um 7.500 Futures nach oben gefahren. Dadurch reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 275.500 auf 253.000 Futures (-8,2 Prozent), den niedrigsten Wert seit fast drei Monaten. Kaum verändert hat sich hingegen die Stimmung unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables). Ihre Netto-Long-Position verharrte mit 35.200 Kontrakte in etwa auf dem Niveau der Vorwoche. Der Goldpreis selbst zeigte sich von den massiven Käufen der Großspekulanten aber relativ unbeeindruckt und bewies relative Stärke. Die Marke von 1.500 Dollar wurde zwar unterschritten, eine echte Korrektur kann man dem gelben Edelmetall aber immer noch nicht attestieren.

Niederländische Zentralbank lobt Gold


In der Europäischen Zentralbank stehen nicht alle Notenbanker hinter der jüngsten EZB-Entscheidung, ab November Anleihen in einem monatlichen Volumen von 20 Milliarden Euro zurückzukaufen, um das Wirtschaftswachstum innerhalb der Eurozone wieder anzukurbeln. Kritische Töne waren diesmal vor allem aus Frankreich, Deutschland, Österreich und den Niederlanden zu hören. Zwei Wochen nach der Zinsentscheidung kündigte zudem EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger ihren Rücktritt an. Sie stand der ultralockeren Geldpolitik Mario Draghis stets kritisch gegenüber. Nun gibt sie ihren Posten zum 31. Oktober dieses Jahres auf - also mehr als zwei Jahre vor dem Ende ihrer regulären Amtszeit. Im Süden Europas herrscht indes vor allem eines - ein hohes Maß an Zustimmung zur lockeren Geldpolitik des Italieners Draghi. Kein Wunder, schließlich erleichtert dies das Schuldenmachen enorm. Problem dabei: Niedrige Zinskosten fördern nicht gerade die Schulden- bzw. Haushaltsdisziplin der Regierungen.

In den Niederlanden scheint man sich darüber bewusster zu sein als in dessen Nachbarstaaten. So findet sich zum Beispiel auf der Internetseite der niederländischen Zentralbank (De Nederlandsche Bank - DNB) ein für eine europäische Notenbank ziemlich ungewöhnliches Statement zu den landeseigenen Goldreserven - inklusive Lobeshymne auf Gold. Mit Verweis auf die Goldbestände von mehr als 600 Tonnen bezeichnen die niederländischen Notenbanker ihr Gold als "Symbol für Solidität". Zudem weisen sie darauf hin, dass Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere nicht ohne Risiko seien, weil deren Preise fallen können. Im gleichen Atemzug wird darauf hingewiesen, dass ein Goldbarren vor allem in Krisenzeiten seinen Wert bewahre. Außerdem wird Gold als das "perfekte Sparschwein" bezeichnet, weil es als "Anker des Vertrauens" innerhalb des Finanzsystems fungiere. Außerdem erzeuge es ein "Sicherheitsgefühl". Wenn Geldexperten für Gold schwärmen, sollten Privatanleger hellhörig werden, schließlich sind viele Investoren derzeit weniger auf der Suche nach überdurchschnittlichen Renditen, sondern präferieren Sicherheit durch Vermögenserhalt - und da kann vor allem Gold punkten.