Bergauf ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. Laut aktuellem Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission hat sich in der Woche zum 6. Juli die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 453.400 auf 465.800 Futures (+2,8 Prozent) signifikant erhöht. Während große Terminspekulanten zuversichtlicher geworden sind, stellte sich unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) eine wachsende Skepsis ein. Doch die Kauflaune war um einiges ausgeprägter und führte deshalb bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu einem Anstieg von 195.100 auf 214.700 Kontrakte (+10,0 Prozent). Dies stellte den stärksten prozentualen Zuwachs seit zwei Monaten dar.

Große Terminspekulanten haben im Berichtszeitraum ihr Long-Engagement um 16.300 Futures verstärkt und dabei ihre Short-Seite um über 4.250 Kontrakte zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 162.200 auf 182.800 Futures (+12,7 Prozent) markant nach oben geschraubt. Leicht eingetrübt hat sich indes die Stimmung unter den Kleinspekulanten. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 32.900 auf 31.900 Futures (-3,0 Prozent) reduziert. Dem Goldpreis hat dies zu einem Comeback über die Marke von 1.800 Dollar verholfen. Und dies, obwohl der Dollar in der vergangenen Woche einen Höhenflug verzeichnet hat und zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Monaten geklettert war. Rückenwind erhielt das gelbe Edelmetall vor allem durch rückläufige US-Renditen.

Hochspannung dank Konjunkturkalender


Jetzt wird es richtig spannend: In den kommenden Handelstagen steht nämlich eine regelrechte Datenflut an. Sowohl China als auch die USA melden wichtige Konjunkturzahlen. Neben der chinesischen Handelsbilanz (Dienstag) sorgt vor allem der Donnerstag für ein hohes Maß an Spannung. Dann erfahren die Investoren nämlich, wie sich in China das Wirtschaftswachstum (Q2), die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze sowie die Arbeitslosenrate im Juni entwickelt haben. Wichtige US-Indikatoren stehen ebenfalls auf der Agenda. Aktuelle US-Inflationsdaten für den Monat Juni dürften dabei mit Argusaugen verfolgt werden. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich Geldentwertung von 5,0 auf 4,9 Prozent verlangsamt haben. Echte Entspannung sieht sicherlich anders aus.

Von erheblichem Interesse dürften aber auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Im- und Exportpreise, die Zahlen zur Industrieproduktion (alle Donnerstag) sowie der Konjunkturausblick der Uni Michigan und die US-Einzelhandelsumsätze (beide Freitag) sein. Bei den letztgenannten Indikatoren soll sich das jährliche Wachstum von 28,1 Prozent (Mai) auf 14,0 Prozent verlangsamt haben. Falls sich die US-Wirtschaft stärker als erwartet entwickeln sollte, könnten erneute Zinsängste den Goldpreis belasten. Eine markante Rückschlagefahr dürfte in anderen Anlageklassen wie zum Beispiel Aktien jedoch um einiges ausgeprägter sein.

Aus charttechnischer Sicht hat der Goldpreis die untere Begrenzung seines mehrmonatigen Seitwärtstrends hinter sich gelassen. Chartinduzierter Verkaufsdruck könnte allerdings aufkommen, falls die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrendkanals markant verletzt wird. Sie verläuft aktuell im Bereich von 1.740 Dollar. Gegenwärtig notiert das gelbe Edelmetall rund 20 Dollar unter seiner langfristigen 200-Tage-Linie. Deren Überwinden wäre zwar als charttechnisches Kaufsignal anzusehen, aufgrund der leicht abwärts gerichteten Tendenz wäre dessen Strahlkraft allerdings leicht eingeschränkt. Mehrere technische Timingindikatoren vermitteln beim Goldpreis derzeit einen tendenziell positiven Eindruck. Auf der Website Tradingview steht nämlich das Pendel auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit sieben das "Verkaufen", neun das "Halten" und zehn das "Kaufen" von Gold nahe.