Marginal bergauf ging es mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich in der Woche zum 19. Oktober die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 484.400 auf 486.000 Futures (+0,3 Prozent) leicht erhöht. Deutlich stärkere Veränderungen gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu beobachten. Hier stellte sich nämlich gegenüber der Vorwoche ein Anstieg von 207.600 auf 219.200 Kontrakte (+5,6 Prozent) ein. Damit konnte man seit drei Wochen unter spekulativen Marktateuren eine wachsende Zuversicht ausmachen.

Großspekulanten (Non-Commercials) haben ihre Long-Seite im Berichtszeitraum um 1.400 Futures aufgestockt und zugleich ihr Short-Exposure um 6.400 Kontrakte kräftig reduziert. Bei der Netto-Long-Position verursachte dies einen markanten Anstieg von 185.500 auf 193.350 Futures (+4,2 Prozent). Eine deutlich positivere Entwicklung gab es im Berichtszeitraum bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Deren Netto-Long-Position hat sich innerhalb einer Woche von 22.100 auf 25.800 Futures (+16,7 Prozent) erhöht.

Gold: Negativ-News verpuffen


Das gelbe Edelmetall zeigt sich derzeit relativ resistent gegenüber negativen Nachrichten. Vor dem Wochenende bekräftigte zum Beispiel Fed-Chef Jerome Powell das Vorhaben der Fed, unter Umständen bereits im November mit dem Zurückfahren der Anleihekäufe (Tapering) zu beginnen. Nach einem Tag war der damit verbundene Kurseinbruch um fast 30 Dollar nahezu komplett aufgeholt. Sorgen, dass sich die Inflationsphase hartnäckiger als erwartet erweisen könnte, dürfte dabei eine große Rolle gespielt. Sollten wir in den kommenden Monaten zudem eine Stagflation (niedriges Wirtschaftswachstum plus hohe Inflation) sehen, könnte sich der Aufwärtsdrang des Goldpreises sogar verstärken. In solchen Konjunkturphasen wird Gold nämlich stets als besonders aussichtsreiche Anlageklasse eingestuft.

Am gestrigen Montag "knackte" der Goldpreis wieder einmal die Marke von 1.800 Dollar. In den vergangenen drei Monaten ist ihm dies mehrfach gelungen, wobei er nachfolgend aber regelmäßig wieder darunter rutschte. Aus charttechnischer Sicht spitzt sich die Lage durch die Bildung einer Keil-Formation zu. Am Ende eines solchen Szenarios steht meist ein Ausbruch - entweder nach oben (Kaufsignal) oder nach unten (Verkaufssignal). So richtig dürfte der Goldpreis Fahrt aufnehmen, falls das jüngste Überwinden der 200-Tage-Linie von nachhaltiger Natur sein sollte und die langfristige Durchschnittslinie zudem klar nach oben dreht. Unter chartorientierten Anlegern würde dies nämlich als mustergültiges Trendwechselsignal gelten. Die nächste nennenswerte charttechnische Hürde würde dann oberhalb von 1.820 Dollar verlaufen. Kein leichtes Unterfangen dürfte das Überwinden der 1.900-Dollar-Marke werden. Daran scheiterte der Krisenschutz letztmals Anfang Juni. Gegenwärtig scheinen Bullen und Bären ihre Kräfte zu messen. Bislang gibt es in diesem Kampf noch keinen Sieger. Ein hohes Maß an Spannung ist jedoch garantiert. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass Gold Kräfte sammelt, um einen neuen Angriff auf die Marke von 2.000 Dollar bzw. das Allzeithoch bei über 2.060 Dollar zu starten.

Bei den technischen Indikatoren überwiegen - wie in der Vorwoche - eindeutig die positiven Aspekte, schließlich steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview weiterhin auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen gegenwärtig vier das "Verkaufen" (Vorwoche: 3), acht das "Halten" (Vorwoche: 8) und 14 das "Kaufen" (Vorwoche: 15) von Gold nahe.