Im Gegensatz zu vielen Industriemetallen kommt der Silberpreis seit Jahresbeginn nicht ins Laufen. Ein Grund dafür ist, dass sich das Weißmetall nicht so recht von Gold lösen kann, das sich seitwärts bewegt. Hier macht sich die Zwitterfunktion von Silber als Industrie- und Edelmetall bemerkbar. Mehr als die Hälfte der Nachfrage kommt inzwischen aus der Industrie. Für 2022 wird eine zweistellige Zunahme bei der Installation von Photovoltaikanlagen erwartet. Nur fünf Jahre nach Erreichen der 100-Gigawatt-Marke sollen die Installationen bereits die 200-GW-Marke übertreffen.

In Schlüsselmärkten wie China, Indien, den USA und Europa ist der Zuwachs am höchsten. Die Abwendung von fossilen Energien hin zu erneuerbaren dürfte das Photovoltaik-Wachstum weiter ankurbeln und damit den Silberbedarf erhöhen.

Silber profitiert von 5G

Auch die Silbernachfrage aus der Elektronik wird in diesem Jahr von einer Erholung der weltweiten Smartphone-Verkäufe (nach Covid) sowie von der weiteren Einführung von 5G und den sinkenden Kosten für 5G-Handys profitieren. Die Produktion von 5G-Smartphones wird in diesem Jahr voraussichtlich 660 Millionen Stück erreichen, was einem Anteil von fast der Hälfte am gesamten Smartphone-Markt entspricht. Da die Durchdringung mit 5G-Geräten in China inzwischen sehr hoch ist, verlagern die Hersteller ihren Fokus auf die USA und Europa.

Der Bedarf an Silber aus der Autobranche dürfte dieses Jahr ebenfalls zulegen, da die Produktion von Pkw anzieht. Neben der Industrie ist der Schmucksektor für die Nachfrage nach dem Weißmetall von großer Bedeutung - vor allem vom indischen Subkontinent. Dessen Wirtschaft erholt sich mehr und mehr von der Corona-Krise. Daher dürften die Käufe von Silberschmuck 2022 wieder auf das Vor-Pandemie-Level klettern und die Delle der letzten beiden Jahre wettmachen. Global soll der Schmuckbedarf 2022 nach Prognosen des Silver Institute um elf Prozent klettern.

Bei den ETFs sieht die Branchenorganisation dagegen kaum Veränderungen zum Vorjahr - im Gegensatz zu den Münzen. Der Verkauf von American-Eagle-Silbermünzen in den Vereinigten Staaten erreichte im Januar den höchsten Wert seit 2017. Allerdings dürfte auch die Minenproduktion dieses Jahr um sieben Prozent auf 34.000 Tonnen anziehen. Wegen der hohen Nachfrage gibt es trotzdem ein leichtes Angebotsdefizit. Das sollte den Silberpreis im Lauf des Jahres beflügeln, der auch charttechnisch bei der starken Unterstützung bei 22 US-Dollar je Feinunze gedreht hat. Mit dem Xtrackers Physical Silver ETC (ISIN: DE 000 A1E 0HS 6) können Investoren an höheren Preisen partizipieren.