Ein Selbstversuch wird nicht empfohlen und ist auch nicht notwendig. Denn jedes Mal, wenn die Finger über das Smartphone wischen, berühren wir indirekt Indium. Das hellgraue Metall sorgt als Indium-Zinn-Oxid-Mischung für die Leitfähigkeit der Oberfläche. Neben der Displaytechnik ist die Dünnschicht-Photovoltaik das wichtigste Anwendungsgebiet. Beide Technologien haben hohes Wachstumspotenzial. "Indium ist wie kaum ein anderes Technologiemetall Rohstoff des modernen Lebens. Und während die Fördermenge kaum ausgebaut werden kann, steigt der Bedarf jährlich", erklärt Matthias Rüth vom Rohstoffhändler Tradium.

Gediegen kommt Indium in der Erdkruste so gut wie gar nicht vor. Nahezu die gesamte weltweite Indiumproduktion ist ein Beiprodukt aus der Zinkgewinnung sowie dem Recycling von Stoffen, die beim Aufarbeiten von Zink, Zinn und Kupfer anfallen. Weltweit werden die Indium-Ressourcen auf 16 000 Tonnen geschätzt. Davon sind nur zwei Drittel wirtschaftlich abbaubar. Das rare Indium ist aber ein Schlüsselmetall für die kommenden Jahre.

Nicht nur die Deutsche Rohstoffagentur führt Indium in der Gruppe der Raffinadeprodukte mit einem hohen potenziellen Preis- und Beschaffungsrisiko. Auch beim United States Geological Survey (USGS), der Forschungsabteilung des US-Innenministeriums, steht Indium auf der Liste der kritischen Metalle. "Wie bei vielen Technologiemetallen ist auch beim Indium die chinesische Dominanz sehr groß," sagt Rüth. Die USGS schätzt, dass 2018 etwa 750 Tonnen Indium produziert wurden, 36 Tonnen mehr als ein Jahr zuvor. 300 Tonnen wurden in China hergestellt, 230 Tonnen in Korea, jeweils 70 Tonnen in Japan und Kanada sowie kleinere Mengen in Frankreich, Belgien und Peru. Zwar kann Indium in vielen Anwendungen durch andere Elemente ersetzt werden. Dabei verschlechtern sich jedoch häufig die Eigenschaften des Produkts oder die Wirtschaftlichkeit. Gut für alle, die über eine gut gefüllte Indium-Keksdose verfügen. Wobei die Form keine Rolle spielt, dafür der Reinheitsgrad.