Bei den Besitzern von Cafés und Restaurants keimt in vielen Ländern Hoffnung auf, dass sie bald wieder öffnen dürfen. Am Terminmarkt ist diese Erwartung bereits spürbar: Der Preis für ein Pfund Kaffee kletterte vor Kurzem auf ein Einjahreshoch von 140 US-Cent.

Lange Zeit litt der Preis für das Getränk unter dem Lockdown. Jack Scoville, Analyst der Marktforschungsagentur Price Futures Group, erklärt das so: "Die Nachfrage nach Kaffee ist immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau, da die Verbraucher das Getränk noch zu Hause trinken." Zum einen, weil viele Gastronomiebetriebe geschlossen sind, aber auch, weil weit weniger Mitarbeiter in die Büros fahren. Im Homeoffice ist der Kaffeeverbrauch nämlich deutlich geringer als am Arbeitsplatz.

Der Einfluss des Shutdowns war schon im Vorjahr klar ersichtlich. Nach einem Einbruch des Kaffeepreises im Frühjahr zog dieser im Sommer nach den Lockerungen im öffentlichen Leben wieder an. Dieses Muster könnte sich jetzt wiederholen.

Allerdings gibt es noch einen weiteren Faktor, der mindestens genauso bedeutend für die Entwicklung der Kaffee-Notierung ist: Das Wetter in den Top-Erzeugerländern. Obwohl die Pflanze in mehr als 50 Ländern angebaut wird, konzentriert sich die Großproduktion auf wenige Staaten. Dazu gehören vor allem Brasilien sowie Kolumbien.

Das Land am Zuckerhut ist der global größte Produzent. Im Hauptanbaugebiet im Südosten des Landes ist es schon längere Zeit ungewöhnlich trocken. Die nächste Kaffeeernte ab April dürfte daher um 30 Prozent oder mehr einbrechen. Viele Marktbeobachter prognostizieren nur einen Ertrag von weniger als 30 Millionen Sack. Das wäre das tiefste Niveau seit der Saison 2007/2008. Zum Vergleich: In der Vorsaison wurden 49 Millionen Sack produziert.

In Kolumbien verläuft die Ernte wohl durchschnittlich, ein Ausgleich der brasilianischen Ausfälle ist von dort nicht zu erwarten. Daher rechnen Marktkenner mit einem globalen Defizit von zehn Millionen Sack. Das stößt auf eine anziehende Nachfrage. Dies ist zum einen durch die Öffnungen in Europa und den USA bedingt. Zum anderen dürften die Einkommen infolge des höheren Wirtschaftswachstums ab Sommer zulegen, was sich auch in vermehrtem Kaffeekonsum ausdrücken dürfte. Hinzu kommt noch, dass die Containerpreise für den Transport von Gütern zuletzt geradezu explodiert sind.

Investoren partizipieren mit dem Mini-Future-Long-Zertifikat der DZ Bank (ISIN: DE 000 DDE 5UL 0) mit Hebel 2,1 von der Fortsetzung der Rally. Die Barriere bei 78 US-Cent ist 41 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt. Da das Agrarprodukt sehr volatil ist, sollten nur risikofreudige Anleger kaufen.