Die Ölpreise befinden sich zum Wochenstart weiter auf dem Rückzug. Eigentlich wollten die Opec-Staaten ab November ihre Produktion deutlich drosseln, um die Preise zu stabilisieren. Das scheint noch nicht zu funktionieren. Unsicherheit über die Corona-Lage in China und entsprechende Maßnahmen dagegen üben Druck auf die Rohöl-Notierungen aus. Verbraucher hierzulande profitieren.

Die Ölpreise sind am Montag mit Abschlägen in die neue Woche gestartet. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet am Morgen nur noch 87 US-Dollar. Ende September hatte der Brent-Ölpreis bei 84 Dollar ein Zwischentief markiert (siehe Chart). Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert mittlerweile unter der 80-Dollar-Marke.

Wie schon seit einiger Zeit sorgt insbesondere die weiterhin die angespannte Corona-Lage in China für Belastung am Rohstoff-Markt. Die Zahl der Neuinfektionen ist dort auf den höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie gestiegen. Zudem hat es am Wochenende die ersten Todesfälle in Verbindung mit Corona seit etwa einem halben Jahr gegeben.

Diese Entwicklung könnte die chinesische Führung veranlassen, ihre strenge Corona-Politik nochmals zu verschärfen. Der strikte Anti-Corona-Kurs Chinas, weltweit größter Rohöl-Importeur, gilt als einer der größten Risiken für das globale Wirtschaftswachstum und die Erdöl-Nachfrage. Auch die Preise anderer Rohstoffe wie Kupfer, Nickel und Zink geben aktuell nach.

Öl (Brent) (ISIN: FTREFF000001)

Seit Anfang November rutschen die Ölpreise wieder. Generell belastet zum einen die Sorge, dass die schnellen Zinserhöhungen führender Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation die Weltwirtschaft zu stark abwürgen könnten, was einen Rückgang der Nachfrage nach Rohöl zur Folge hätte.

Temporäre Überversorgung

Der Terminmarkt zeigt zudem, dass es aktuell zum ersten Mal in diesem Jahr bei der Sorte WTI ein Überangebot gibt. So sind derzeit die Preise für künftige Öl-Lieferungen höher als für aktuelle Lieferungen. Für die Akteure am Markt lohnt es sich damit, Rohöl erst einmal zu lagern und erst später zu verkaufen. Die aktuelle Lage am Erdölmarkt ("Contango") ist damit insgesamt gekennzeichnet durch ein zu hohes Angebot bei eher fallender Nachfrage.

Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank dürfte sich das Interesse der Investoren am Ölmarkt in den nächsten Wochen auf die Fördermenge des Ölverbunds Opec+ richten. "Es bleibt abzuwarten, wie stark die tägliche Förderung tatsächlich zurückgeht, nachdem offiziell eine Kürzung um zwei Millionen Barrel angekündigt wurde", hieß es in einer Analyse vorm Wochenende. Zudem sei unklar, was das näher rückende EU-Embargo für die russische Ölförderung bedeute.

Tanken wieder billiger

Verbraucher profitieren von den gesunkenen Rohölpreisen. So sind die Kraftstoff-Preise an den Tankstellen zuletzt deutlich gesunken. Auch die Heizölpreise haben in den vergangenen Wochen spürbar nachgegeben. Nach Angaben des Portals easyoil.com müssen Kunden am Montag beim Kauf von 3.000 Litern Heizöl je nach Region mit einem Preis zwischen etwa 123 Euro und 141 Euro je 100 Liter rechnen. Der Heizöl-Durchschnittspreis ist auf 127,14 Euro gefallen. Am 8. Oktober mussten im Schnitt noch gut 170 Euro bezahlt werden. (Mit Material von dpa-AFX)