Ins selbe Horn bläst das World Platinum Investment Council, ein Branchenverband großer Platinproduzenten. Neben den schwer vorhersehbaren Auswirkungen der US-Wahl auf die Märkte stützt der Verband seinen Rat, in den Sachwert Platin zu investieren, aber auch mit fundamentalen Argumenten.

Rund 70 Prozent des weltweiten Platin­angebots stammen aus Südafrika. Aufgrund der Covid-19-Pandemie waren die Bergwerke wochenlang geschlossen und öffneten erst nach dem 1. Juni wieder weitgehend. So ging im zweiten Quartal 2020 das Platinangebot im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent zurück. Auch die Platinmenge aus dem Recycling sank um knapp ein Fünftel. Zu Jahresbeginn rechnete der Verband noch damit, dass mehr Platin auf den Markt kommt, als nachgefragt wird. Jetzt gehen die Experten von einem Angebotsdefizit von 336 000 Unzen aus. Das sollte den Preis für das Edelmetall mindestens stützen.

Platin sorgt für Sauberkeit


Denn zuletzt kam der Preisdruck von Seiten der Industrie, auf die rund 40 Prozent der Platinnachfrage entfallen. Das Edelmetall wird in Katalysatoren zur Abgasreinigung verwendet. Temporär belastete die Schwäche der Autokonjunktur den Preis. Doch in China läuft die Erholung. Die Nachfrage nach Platin zieht an. Der Trend verstärkt sich aufgrund der neuen, viel strengeren Emissionsvorschriften für den Schwerlastverkehr. Um diesen gerecht zu werden, wird in den Katalysatoren eine deutliche höhere Menge Platin verbaut. Auf längere Sicht sollte das Edelmetall aber auch von der Entwicklung der Wasserstofftechnologie profitieren. Platin spielt dort als Katalysator für die chemische Reaktion der Energiegewinnung eine bedeutende Rolle.

Nachdem Anfang August ein Hoch fast die 1000-Dollar-Marke erreicht hatte, setzte das Edelmetall im Monatsverlauf zur Korrektur an. Das Formtief bietet Anlegern nun eine günstige Gelegenheit, in den sicheren Hafen umzuschichten. Das geeignete Produkt ist der ETC. Wer nur auf eine Preissteigerung setzen will, greift zum Call.