D ie Zahl der Diebstähle von Katalysatoren aus Autos nimmt rasant zu. Die Diebe haben es auf das Innenleben abgesehen. Für die Reinigung der Abgase werden teure Edelmetalle wie Platin, Palladium oder Rhodium verbaut. Zwischen fünf und acht Gramm stecken in einem hochwertigen Katalysator. Klingt nicht viel, lohnt sich aber wegen der starken Verteuerung der Rohstoffpreise. Allein der Preis für eine Unze Rhodium (31,10 Gramm) hat sich in den vergangenen zwölf Monaten von 8500 Dollar auf mehr als 28 000 Dollar verdreifacht. Im selben Zeitraum legte der Preis für Palladium um mehr als 50 Prozent zu. Platin notierte im Frühjahr auf einem Sechsjahreshoch bei knapp 1300 Dollar. Geht es nach der Prognose des Branchenverbands World Platinum Investment Council, könnte sich die Preisspirale für das Edelmetall weiter nach oben drehen.

Denn der Verband rechnet dieses Jahr mit einem Angebotsdefizit bei Platin von 60 000 Unzen. Die Platinlücke könnte noch größer ausfallen. Nornickel, der weltgrößte Produzent von Palladium, Nickel und Platin, hat im März nach einem Wassereinbruch in zwei Minen seine Produktionsprognose um gut 700 000 Unzen nach unten revidiert. Mittlerweile hat der russische Minenkonzern den gesamten Produktionsausfall zwar auf gut eine halbe Milliarde Unzen korrigiert. Bezogen auf die Platinausbeute könnte das aber noch immer eine stark eingeschränkte Fördermenge bedeuten.

Saubere Nachfrage

Dem Angebot steht eine steigende Nachfrage gegenüber. Die Glas- und Ölindustrie, Juweliere und Anleger fragen Platin nach. Treiber ist aber allen voran die Automobilindustrie. Um die strengeren Abgasregulierungen zu erfüllen, werden in den Katalysatoren höhere Mengen an Edelmetallen verbaut. Lange Zeit setzte die Branche dabei auf das viel günstigere Palladium. Doch das Verhältnis hat sich in den letzten Jahren umgekehrt. Palladium ist heute doppelt so teuer wie Platin. Längerfristig könnte es deshalb weiter zu einer Verschiebung Richtung Platin kommen. Auch für den Übergang vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antriebsformen wird Platin benötigt. Das Metall steckt in der Brennstoffzelle und kommt bei der Wasserstofftechnologie zum Einsatz.

Ganz legal können Anleger mit verschiedenen Produkten an möglichen Preissteigerungen bei Platin verdienen. Die Finanzindustrie bietet physisch hinterlegte ETCs auf Platin mit und ohne Währungssicherung. Höhere Chancen bei mehr Risiko bieten Calls.