Mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures ging es in der Woche zum 23. April signifikant bergab. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 224.800 auf 219.100 Kontrakte (-2,5 Prozent) reduziert. Unter den spekulativen Marktakteuren schlug sich dies in einem erneuten Rückgang der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten nieder. Im Berichtszeitraum hat sich hier ein Minus von 23.700 auf 20.000 Kontrakte (-15,5 Prozent) eingestellt. Während Großspekulanten (Non-Commercials) pessimistischer geworden sind, war unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) erhebliches Kaufinteresse registriert worden.

Auffällige Transaktionen gab es insbesondere unter großen Terminspekulanten zu beobachten. Weil sie ihre Long-Seite leicht reduziert und ihr Short-Engagement massiv erhöht haben, hat sich deren Netto-Long-Position von 5.900 Futures in eine leichte Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) von 100 Kontrakte verwandelt. Kleine Terminspekulanten sind hingegen optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 17.800 auf 20.100 Kontrakte (+12,9 Prozent) nach oben gefahren. Unter charttechnischen Aspekten haben sich die Perspektiven des Silberpreises in den vergangenen Tagen spürbar aufgehellt. Mit dem Kurssprung über die Marke von 15 Dollar wurde nämlich die 200-Tage-Linie überwunden, was in der Chartlehre als Kaufsignal gilt. Wichtig wäre nun, dass diese Durchschnittslinie in den Aufwärtsmodus wechselt. Ein weiteres Trendwechselsignal entstünde, falls ein Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend gelingen sollte. Dies wäre bei Kursen von über 16 Dollar der Fall.

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Gold/Silber-Ratio nahe am 25-Jahreshoch


Die beiden Edelmetalle Gold und Silber fungierten in der Vergangenheit als wichtige Währungen und sind mittlerweile zu alternativen Währungen mutiert, die vor allem in Krisenzeiten stark nachgefragt werden. Blickt man auf die Charts von Gold und Silber, deutet derzeit relativ wenig darauf hin, dass wir uns in einer Krise befinden. Das heißt aber nicht, dass die globalen Finanzsysteme keinen systemischen Risiken ausgesetzt sind. Die Mehrheit der Investoren glaubt weiterhin an die "heilenden Hände der Notenbanken" und nimmt die Risiken deshalb nicht wahr. Ob bzw. wann sich der Silberpreis wieder in deutlich höhere Kursregionen bewegen wird, lässt sich nur schwer prognostizieren. Eines lässt sich derzeit aber problemlos attestieren: Verglichen mit Gold kann man Silber in der aktuellen Marktlage als relativ günstig bezeichnen.

Dies zeigt zumindest die bewährte Kennzahl Gold/Silber-Ratio an. Im April drehte sie unmittelbar vor der Marke von 87 wieder nach unten. Damit bewegt sie sich derzeit nur knapp unter ihrem höchsten Stand seit 25 Jahren. Für Anleger, deren Edelmetallquote in erster Linie aus Gold besteht, drängt sich das hohe Gold/Silber-Ratio durchaus als Kaufargument auf. Sollte nämlich nach einem Silberinvestment die Kennzahl in den Sinkflug übergehen, würde man mit dem "kleinen Bruder von Gold" die bessere Performance erzielen. Das Gegenteil würde allerdings eintreten, falls der Indikator in Richtung 90 oder gar 100 ansteigen sollte. Über eines sollten sich Anleger aber stets im Klaren sein: Das Gold/Silber-Ratio entwickelt sich völlig losgelöst vom vorherrschenden Trend bei Edelmetallen. Es kann sowohl sinken als auch steigen, wenn die Edelmetallpreise steigen. Selbiges trifft aber auch in Abwärtsphasen zu. Fazit: Allein aufgrund des historisch hohen Gold/Silber-Ratios sollte ein Silberinvestment jedoch nicht getätigt werden. Da sollte man auch von weiteren Argumenten überzeugt sein.