Zum dritten Mal in Folge ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures spürbar nach oben. So hat sich in der Woche zum 25. Januar die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 148.700 auf 151.800 Kontrakte (+2,1 Prozent) erhöht. Deutlich stärker tendierte die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten nach oben. Hier stellte sich nämlich ein markantes Plus von 41.500 auf 47.700 Kontrakte (+14,8 Prozent) ein, was dem stärksten Zuwachs seit vier Wochen entsprach.

Eine wachsende Zuversicht war unter großen wie kleinen Terminspekulanten zu beobachten, wobei deren Vehemenz allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt war. So haben zum Beispiel große Terminspekulanten (Non-Commercials) ihre Netto-Long-Position auf Wochensicht von 29.700 auf 32.100 Futures (+8,1 Prozent) nach oben gefahren, während unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein Aufstocken von 11.800 auf 15.500 Futures (+31,3 Prozent) registriert worden war. Damit sind große Terminspekulanten deutlich optimistischer als zum Jahresultimo. Der Optimismus kleiner Terminspekulanten hat hingegen lediglich seinen Stand von Ende Dezember zurückerobert.

Ebenfalls interessant: In der vergangenen Woche veröffentlichte Heraeus Precious Metals seine Edelmetallprognosen für das Jahr 2022. Die Analysten gehen davon aus, dass die industrielle Silbernachfrage weiter steigen wird, was unter anderem auf den starken Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zurückzuführen sei. Im Marktsegment Elektronik eröffnen vor allem Smartphone-Verkäufe im Zusammenhang mit dem neuen Mobilfunkstandard (5G) zusätzliches Nachfrageinteresse. Auf der Angebotsseite droht 2022 hingegen ein erneuter Rückgang der Minenproduktion. Seit 2016 befindet sich Förderung von Silber auf Talfahrt. Da der Löwenanteil der Primärproduktion als Beiprodukt von Gold und anderen Metallen abgebaut wird, gibt es nur begrenzte Möglichkeiten das Silberangebot gezielt zu erhöhen. Grundsätzlich gehen die Heraeus-Analysten davon aus, dass sich Silber in diesem Jahr besser als Gold entwickeln wird. Die prognostizierte Tradingrange für den Rest des Jahres reicht von 20 bis 32 Dollar pro Feinunze.

Silber: Erneut an 200-Tage-Linie gescheitert


Unter charttechnischen Aspekten hat sich das Marktsentiment in der zweiten Januarhälfte erheblich eingetrübt. Grund: Zum dritten Mal innerhalb von zwölf Monaten scheiterte der Silberpreis am Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie. Ein Ausbruch aus der seit über einem Jahr gebildeten Keilformation dürfte dadurch erst einmal vom Tisch sein. Nun scheint sich das Edelmetall wieder in Richtung untere Seitwärtstrendbegrenzung zu orientieren. Richtig ungemütlich dürfte es im Bereich von 21,50 Dollar werden. Sollte nämlich der hier angesiedelte Boden nicht halten, droht markanter chartinduzierter Verkaufsdruck. In dieses tendenziell negative Chartbild passt auch der anhaltende Abwärtstrend der 200-Tage-Linie. Damit auf lange Sicht die Ampeln wieder auf "Grün" springen, sollte die Durchschnittslinie möglichst bald wieder nach oben drehen und dadurch ein starkes Trendwechselsignal generieren. Auf kurze Sicht wäre zudem die Rückeroberung der im Bereich von 23 Dollar verlaufenden Unterstützungszone als positiver Begleitumstand zu sehen. Hier fand der Silberpreis seit Herbst 2020 regelmäßig Halt.

Der Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren sieht alles andere als gut aus, schließlich drehte das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview gegenüber der Vorwoche von "Kaufen" auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen derzeit drei das "Kaufen" (Vorwoche: 13), neun das "Halten" (Vorwoche: 8) und 14 das "Verkaufen" (Vorwoche: 5) von Silber nahe.

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