Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC ging es in der Woche zum 12. November auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures bergab. Konkret hat sich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 227.500 auf 222.100 Kontrakte (-2,4 Prozent) reduziert. Einen regelrechten Einbruch gab es hingegen bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu beklagen. Auf Wochensicht stellte sich ein kräftiges Minus von 75.000 auf 61.900 Kontrakte (-17,5 Prozent) ein. Dies stellt den niedrigsten Wert seit Mitte Juli dar. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum deutlich skeptischer geworden, da beide Gruppen von Marktakteuren ihr Long-Exposure reduziert und zugleich das Short-Engagement nach oben gefahren haben.

Großspekulanten haben zum Beispiel ihre Long-Seite um über 7.800 Futures reduziert und ihr Short-Exposure um 2.800 Kontrakte aufgestockt. Dies führte bei deren Netto-Long-Position zu einem heftigen Rückgang von 48.000 auf 37.400 Kontrakte (-22,1 Prozent). Nicht ganz so schlimm hat sich unter den Kleinspekulanten die Stimmung verschlechtert. Innerhalb einer Woche reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 27.000 auf 24.500 Kontrakte (-9,3 Prozent).

Dem Silberpreis ist die jüngste Entwicklung nicht gut bekommen. Mittlerweile notiert er mit aktuell 17,10 Dollar rund 13 Prozent unter seinem Anfang September markierten Jahreshoch. Offensichtlich beeinflussen Finanzinvestoren derzeit den Preis des Edelmetalls stärker als die industriellen Nachfrager. Da Silber nicht nur als Krisenwährung, sondern auch als Industriemetall gehandelt wird, können Silberinvestoren den nachlassenden Rezessionsängsten durchaus etwas Positives abgewinnen. Besonders viel Nachfragepotenzial steckt angesichts der gegenwärtigen Klimaprobleme vor allem im Bereich Solarenergie.

Silber: Heiß umkämpfte Unterstützung


Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Silberpreis derzeit in einem hartnäckigen Kampf um die im Bereich von 16,80 Dollar verlaufende Unterstützungszone. In der Chartlehre würde deren Unterschreiten nämlich als Verkaufssignal gelten. Richtig ungemütlich könnte es aber werden, wenn die bei 16,20 Dollar angesiedelte langfristige 200-Tage-Linie nicht halten sollte. Im April bzw. Mai dieses Jahres erwies sich deren Verletzten allerdings als "Bärenfalle". Ein Jahr zuvor folgte auf ein solches Verkaufssignal hingegen ein Kursrutsch um fast 20 Prozent. Das heißt: Im Falle eines Verletzens würde sich die Verunsicherung an den Silbermärkten deutlich erhöhen.

Dass Silberinvestoren robuste Nerven benötigen, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Nur zur Erinnerung: Ende 2015 legte Silber innerhalb von weniger als acht Monaten um mehr als 50 Prozent zu. In den vergangenen zwölf Monaten gab es innerhalb von zehn Monaten ein Kursplus von immerhin 28 Prozent zu beobachten. Somit eignet sich das Edelmetall insbesondere für risikofreudige Trader. Mit Blick auf den Timingindikatoren Relative-Stärke-Index (RSI), der aktuell bei 42 Prozent notiert, kann man aktuell noch keine überverkaufte Lage ausmachen - die Betonung liegt auf noch. Ein Kaufsignal entsteht bekanntlich, wenn die Hürde von 30 Prozent überwunden wird. Das heiß: Aktuell bewegt sich der RSI in der neutralen Zone. Für Trader kann man dies folgendermaßen interpretieren: Erst einmal abwarten. Bei langfristigem Anlagehorizont kann man bei Vermögensabsicherungsbedarf aber durchaus eine Silberposition aufbauen.