Kein Wunder, schließlich basierte der Bericht auf den Daten vom Dienstag - als der Silberpreis gegenüber dem Vortag um 13 Prozent einbrach. Das allgemeine Interesse an Silber-Futures hat sich in der Woche zum 11. August lediglich moderat reduziert. Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) war auf Wochensicht ein Rückgang von 205.500 auf 198.100 Futures (-3,6 Prozent) registriert worden, was angesichts der Turbulenzen beim Silberpreis fast schon als positive Überraschung anzusehen ist. Auch die Tatsache, dass sich kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) von dem Verkaufsvirus der Großspekulanten (Non-Commercials) nicht anstecken ließen und sogar leicht optimistischer geworden sind, kann man als erfreulichen Begleitumstand und als Anzeichen relativer Stärke interpretieren. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten gab es dennoch ein Wochenminus im zweistelligen Prozentbereich zu beklagen. Gegenüber der Vorwoche schlug nämlich ein Rückgang von 51.200 auf 45.700 Kontrakte (-10,7 Prozent) zu Buche.

Wichtig zu wissen: Vor allem große Terminspekulanten haben sich zuletzt aus Silber-Futures massiv zurückgezogen. Innerhalb einer Woche haben sie ihre Long-Seite um 8.100 Kontrakte reduziert und ihr Short-Engagement um 1.700 Futures zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 29.900 auf 23.600 Kontrakte (-21,1 Prozent) besonders stark ermäßigt. Diese Flucht aus Silber-Futures dürfte auch im Zusammenhang mit den deutlich nach oben geschraubten Sicherheitsleistungen (Margin) der Terminbörse in Zusammenhang stehen. In den vergangenen zwei Wochen wurden diese bereits dreimal erhöht, wobei am vergangenen Mittwoch Erhöhungen um über 15 Prozent auf 14.575 Dollar (Initial Margin) bzw. 13.250 Dollar (Maintenance Margin) erfolgten. Dies könnte finanzschwache Akteure an den Terminmärkten zu einem Schließen ihrer Futures-Positionen regelrecht gezwungen haben. Kleinspekulanten blieben hingegen relativ cool und haben ihre Netto-Long-Position sogar von 21.300 auf 22.100 Futures (+5,4 Prozent) spürbar erhöht.

Silber: Erhöhte Vola nach Achterbahnfahrt


Aus charttechnischer Sicht kann man die jüngste technische Korrektur zwar als heftig bezeichnen, das Marktsentiment hat dadurch aber keinen nachhaltigen Schaden erlitten. Weil das Edelmetall seit Anfang Juli ohne größere Unterbrechung von 18 auf über 29 Dollar angestiegen ist, kann man den kräftigen Rücksetzer als gesunde und notwendige Korrektur einordnen. Der Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase, das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben und natürlich der jüngste Rebound in höhere Regionen sprechen weiterhin für Silber. Spannend könnte es im Bereich von 23 bis 24 Dollar, da hier eine leichte Unterstützungszone angesiedelt ist. Eine noch erratischere Verteuerung des Silberpreises gab es vor ungefähr zehn Jahren zu beobachten. Damals explodierte das Edelmetall innerhalb weniger Monate von 18 auf rund 50 Dollar. Gemessen daran besteht somit trotz des erhöhten Kursniveaus weiterhin weiteres Aufwärtspotenzial, schließlich hat sein "großer Bruder Gold" in diesem Jahr eindrucksvoll gezeigt, wie schnell ein neues Rekordhoch markiert werden kann.

Die Entwicklung des Silberpreises hat uns in der vergangenen Woche zwei Dinge eindrucksvoll vor Augen geführt. Erstens: Das mit großem Abstand günstigste Edelmetall ist mit Blick auf dessen Kursschwankungen seinem Ruf einmal mehr seinem Ruf gerecht geworden, "wilder" zu sein als Gold. Während der Goldpreis innerhalb weniger Handelstage um in der Spitze um 10,2 Prozent abstürzte, kollabierte der Silberpreis im selben Zeitraum um bis zu 21 Prozent. Zweitens: Silber folgt Gold in gehebelter Form - nach oben, aber auch nach unten. Wer sich dieser Umstände bewusst ist, kann weiterhin auf Silber setzen.

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