Deutlich verstärkt hat sich auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures, schließlich war in der Woche zum 11. Mai bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein kräftiger Zuwachs von 167.100 auf 178.250 Futures (+6,7 Prozent) verzeichnet worden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Anstieg von 68.550 auf 73.300 Kontrakte (+6,9 Prozent) nieder - dem sechsten Wochenplus in Folge. Zurückzuführen war dies vor allem auf die Transaktionen großer Terminspekulationen (Non-Commercials). Während sie im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden sind, gab es bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein leichtes Minus zu vermelden.

Weil Großspekulanten ihr Long-Exposure mit plus 7.500 Futures deutlicher nach oben geschraubt haben als ihre Short-Seite (plus 2.600 Kontrakte), hat deren Netto-Long-Position von 47.900 auf 52.800 Kontrakte (+10,2 Prozent) ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich eingefahren. Einen kleinen Dämpfer erhielt hingegen der Optimismus kleiner Terminspekulanten. Hier war bei deren Netto-Long-Position ein leichtes Wochenminus von 20.700 auf 20.400 Futures (-1,4 Prozent) zu beobachten. Zum zweiten Mal in Folge stellte sich hier ein leicht nachlassender Optimismus ein.

Negative Schlagzeilen generierte zuletzt ein ausgesprochen wichtiger Handelsplatz für Silber, die London Bullion Market Association (LBMA). Für Ende März verkündete die Organisation einen Anstieg der gelagerten Silberbestände von 34.996 auf 38.859 Tonnen (+11,0 Prozent). Die vollmundige Überschrift lautete: "Rekordsilberbestände in Londoner Tresoren - Ende März 2021". Mittlerweile musste man diese Daten korrigieren. Statt eines Anstiegs der Silberstände in Höhe von 3.863 Tonnen fiel das tatsächliche Plus mit 561 Tonnen erheblich geringer aus. Als Grund nannte die LBMA einen Datenübermittlungsfehler. Dies sollte jedem Silberfan vor Augen führen, dass bei Papiersilber zudem stets ein Kontrahentenrisiko existiert.

Silberchart: Positives Marktsentiment


Aus charttechnischer Sicht wird die Luft zusehends dünner. Grund: Im Bereich von 29 Dollar wartet ein markanter Widerstand, an dem der Silberpreis in den vergangenen zwölf Monaten zweimal abgeprallt ist. Sollte diese Hürde jedoch "geknackt" werden, würde das mit Abstand günstigste Edelmetall auf dem höchsten Stand seit über acht Jahren notieren. Grundsätzlich behauptet sich der Silberpreis auf dem erhöhten Niveau ausgesprochen gut, schließlich sollte man nicht außer Acht lassen, dass der Silberpreis im März vergangenen Jahres kurzzeitig auf 12 Dollar abgestürzt war und sich seither mehr als verdoppelt hat. Grund zu Optimismus liefert weiterhin die langfristige 200-Tage-Linie, deren Drang nach oben nicht zu übersehen ist. Positiv anzumerken ist auch der Umstand, dass Silber deutlich über dieser Durchschnittslinie notiert. In dieses positive Marktsentiment passt auch das dynamische Drehen der kurzfristigen 30-Tage-Linie nach oben.

Mit Blick auf zahlreiche Timingindikatoren überwiegt bei Silber weiterhin der Optimismus. Das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview wechselte gegenüber der Vorwoche von "Kauf" auf "Starker Kauf". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren legen 17 das "Kaufen" (Vorwoche: 14), neun das "Halten" (Vorwoche: 8) und kein einziger das "Verkaufen" (Vorwoche: 4) des Edelmetalls nahe. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob diese Zuversicht gerechtfertigt war.

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