Der am Freitagabend veröffentlichte Stimmungsbericht wies für die Woche zum 8. Dezember bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) einen Anstieg von 152.400 auf 154.800 Futures (+1,6 Prozent) aus. Erstmals seit neun Wochen war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein gestiegener Optimismus registriert worden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies in einem kräftigen Plus von 61.900 auf 66.900 Kontrakte (+8,1 Prozent) bemerkbar. Dies stellte den stärksten Sprung nach oben seit immerhin drei Monaten dar.

Hauptverantwortlich für diese positive Tendenz waren vor allem Kleinspekulanten. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement (plus 3.500 Futures) und zugleich ihr Short-Exposure (minus 1.100 Kontrakte) spürbar zurückgefahren. Dadurch erfuhr deren Netto-Long-Position ein kräftiges Wochenplus von 14.000 auf 18.500 Kontrakte (+32,1 Prozent). Dies stellte den höchsten Stand seit vier Monaten dar. Unter Großspekulanten nahm die Zuversicht erheblich weniger dynamisch zu. Weil sie die Longs-Seite stärker nach oben gefahren haben als ihr Short-Engagement, legte ihre Netto-Long-Position im Berichtszeitraum von 47.900 auf 48.400 Futures (+1,0 Prozent) zu, den höchsten Wert seit Ende Februar.

Commerzbank-Analysten erwarten Normalisierung


Am vergangenen Freitag haben die Analysten der Commerzbank ihren Ausblick für das Jahr 2021 ("Rohstoffe kompakt Edelmetalle") veröffentlicht. Während in diesem Jahr sowohl das Angebot als auch die Nachfrage aufgrund der Pandemie heftigen Verwerfungen ausgesetzt war, rechnen Die Commerzbank im kommenden Jahr mit einer Normalisierung der Lage. So wird zum Beispiel mit einer anziehenden Industrienachfrage gerechnet, selbiges soll aber auch auf die Minenproduktion zutreffen. Außerdem könnte eine höhere Schmucknachfrage durch eine nachlassende Barren- bzw. Münznachfrage kompensiert werden. Dies spräche per Saldo für "ein deutlich geringeres Angebotsdefizit" als in diesem Jahr. Grundsätzlich attestieren die Analysten dem Silberpreis aber Nachholpotenzial gegenüber Gold. Zudem rechnen sie damit, dass das Edelmetall seinen im Herbst unterbrochenen Aufwärtstrend wieder aufnehmen und Ende 2021 auf 28 Dollar ansteigen wird.

Unter charttechnischen Aspekten kann man dem Silberpreis für die vergangenen drei Monate eine ungewöhnlich enge Tradingrange attestieren. Die untere Begrenzung des Seitwärtstrends verläuft bei 23 Dollar, die obere bei 25 Dollar. Ein markantes Verletzen bzw. Überschreiten wäre als Verkaufs- bzw. Kaufsignal zu sehen. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die langfristige 200-Tage-Linie. Ihre aktuelle Aufwärtstendenz sehen Chartisten als Trendbestätigung. Deshalb sollte die bei 21 Dollar verlaufende Durchschnittslinie auf keinen Fall unterschritten werden. Falls sich der Silberpreis in höhere Regionen orientiert, warten im Bereich von 27 Dollar hartnäckige Widerstände, deren Überwinden kein leichtes Unterfangen werden dürfte. Für Silber sprechen derzeit zwei Faktoren. Erstens: Während der Goldpreis im August ein neues Rekordhoch bei über 2.060 Dollar markiert hat und davon lediglich etwas mehr als 200 Dollar entfernt ist, müsste sich Silber mehr als verdoppeln, um sein im Jahr 2011 markiertes Allzeithoch zu übertreffen. Zweitens: Das historisch betrachtet relativ hohe Gold/Silber-Ratio wird von vielen Experten als Indiz für eine künftige Outperformance von Silber gegenüber Gold betrachtet. Darauf haben übrigens auch die Commerzbank-Analysten in ihrem jüngsten Ausblick hingewiesen.

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