Bergauf ging es hingegen laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. So hat sich in der Woche zum 16. März die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 155.400 auf 159.100 Futures (+2,4 Prozent) erhöht. Deutlich skeptischer wurden jedoch vor allem große Terminspekulanten (Non-Commercials), während bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) der Optimismus einen Tick zugelegt hat. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies per Saldo in einem markanten Wochenrückgang von 55.200 auf 52.800 Kontrakte (-4,3 Prozent) nieder.

Bei Großspekulanten führte vor allem das Hochfahren der Short-Seite um über 1.700 Futures bei gleichzeitiger Reduktion des Long-Exposure um fast 800 Kontrakte zu einem Rückgang der Netto-Long-Position von 36.150 auf 33.600 Kontrakte (-7,1 Prozent). Unter kleinen Terminspekulanten hellte sich deren Stimmung marginal auf. Ihre Netto-Long-Position legte auf Wochensicht von 19.000 auf 19.200 Kontrakte (+1,0 Prozent) leicht zu. Besonders interessant: Obwohl die spekulativen Marktakteure ihren Optimismus seit dem Jahresultimo um über 23.000 Silber-Futures zurückgefahren haben, hat sich das Edelmetall um über vier Prozent verteuert und beweist damit ein ausgesprochen hohes Maß an relativer Stärke.

Silber: Relative Stärke offensichtlich


Seit zwölf Monaten weist Silber (+84,4 Prozent) eine deutliche Outperformance gegenüber dem Goldpreis (+11,1 Prozent) aus. Ablesbar wird dies durch den regelrechten Einbruch des Gold/Silber-Ratios von 120 auf 66 innerhalb dieses Zeitraums. Diese Kennzahl zeigt an, wie viele Feinunzen Silber zum Erwerb einer Feinunze Gold benötigt werden und dient als Entscheidungshilfe, welches der beiden Edelmetalle derzeit unter- bzw. überbewertet sein könnte. Ein historisch hohes Ratio spricht tendenziell für den Kauf von Silber, ein niedriger Wert eher für Gold. Mit aktuell 66 bewegt sich die Kennzahl auf kurze Sicht zwar auf relativ niedrigem Niveau, auf lange Sicht relativiert sich hingegen diese Einschätzung allerdings. In den vergangenen fünf Jahrzehnten gab es nämlich immer wieder Phasen, in denen das Gold/Silber-Ratio unter 40 und kurzzeitig sogar unter 20 notierte. Möglicherweise stellt der Kauf beider Edelmetalle eine gute Strategie dar, wobei das gelbe Edelmetall aufgrund dessen geringerer Kursschwankungsintensität stärker gewichtet werden sollte als das ausgesprochen volatile Silber.

Unter charttechnischen Aspekten kann man dem Silberpreis eine Bodenbildung auf erhöhtem Niveau attestieren. Nur zur Erinnerung: Vor etwas mehr als einem Jahr rutschte Silber im Zuge des Corona-Crashs kurzzeitig auf 12 Dollar ab. Aktuell kostet das mit großem Abstand günstigste Edelmetall mehr als doppelt so viel. Weil die langfristige 200-Tage-Linie einen ungebrochenen Aufwärtstrend anzeigt, fallen die charttechnischen Perspektiven erheblich attraktiver als beim Goldpreis aus. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen zu lassen, sollte der Unterstützungsbereich von 24 Dollar aber möglichst nicht verletzt werden.

Diverse Timingindikatoren belegen bei Silber ein eingetrübtes Marktsentiment. Auf der Charttechnik-Website Tradingview wird dies durch das gegenüber der Vorwoche von "Neutral" auf "Verkaufen" gedrehte Pendel ersichtlich. Von insgesamt 26 Indikatoren stehen mittlerweile lediglich drei auf "Kaufen" (Vorwoche: 8), neun auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und 14 auf "Verkaufen" (Vorwoche: 8). Derzeit deutet einiges darauf hin, dass sich der Seitwärtstrend auf erhöhtem Niveau fortsetzen wird. Ein neues Kaufsignal kann erst ausgerufen werden, falls die zwischen 28 und 29 Dollar verlaufende Widerstandszone nachhaltig überwunden wird. Bis dahin heißt die Devise: Abwarten.

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