Signifikant bergab ging es hingegen mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures, welches stets in der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt. In der Woche zum 25. Juni schlug hier ein Minus von 239.500 auf 229.000 Kontrakte (-4,4 Prozent) zu Buche. Große und kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum aber deutlich optimistischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies in einem kräftigen Anstieg von 34.500 auf 53.600 Kontrakte (+55,3 Prozent) bemerkbar. Dies stellte den höchsten Wert seit Ende Februar dar. Nur zur Erinnerung: Vier Wochen zuvor waren die spekulativen Marktakteure mit über 1.100 Futures noch netto short, also mehrheitlich pessimistisch gestimmt.

Dieser Stimmungswechsel war vor allem Großspekulanten (Non-Commercials) zu verdanken. Zuletzt haben sie ihr Long-Engagement auf Wochensicht um 4.300 Kontrakte aufgestockt und zugleich ihre Short-Seite um fast 12.000 Futures reduziert, wodurch sich deren Netto-Long-Position von 14.500 auf 30.600 Futures mehr als verdoppelt hat. Nicht ganz so dynamisch ging es mit dem Optimismus kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables) nach oben. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 20.000 auf 23.000 Kontrakte (+15,0 Prozent) verstärkt. Fazit: Nachdem im Mai sowohl große als auch kleine Terminspekulanten netto short waren, scheint das Schlimmste erst einmal überstanden zu sein. Aus charttechnischer Sicht liegt bei Silber aber nach wie vor einiges im Argen. Ein Ausbruch aus dem mehrjährigen Seitwärtstrend ist dem Edelmetall bislang nämlich noch nicht gelungen. Hoffnung macht derzeit lediglich das in der zweiten Junihälfte erfolgte Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie. Ebenfalls interessant: Diese Durchschnittslinie drehte in den vergangenen Wochen nach oben, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal gilt.

Silberpreis nahe am Jahresultimo


In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 kam der Silberpreis kaum vom Fleck und weist gegenüber Ende Dezember auf Dollarbasis ein Minus in Höhe von einem Prozent auf. So richtig scheint die Zeit für das zyklische Edelmetall noch nicht reif zu sein. Kein Wunder, schließlich führt die Angst vor einer globalen Wirtschaftsschwäche zu eingetrübten Perspektiven bei der industriellen Nachfrage. Diese steht noch immer für mehr als die Hälfte der physischen Silbernachfrage. Um bei dem Edelmetall einen nachhaltigen Trendwechsel auszurufen, müsste sich vor allem die Kauflaune der Investoren deutlich verstärken. Diese Gruppe von Marktakteuren setzt vor allem auf Papiersilber in Form von ETFs bzw. Futures. Hierzulande schrecken Anleger beim Kauf von physischem Silber (Barren bzw. Münzen) vor allem die dabei anfallende Mehrwertsteuerpflicht sowie die hohen Lagerkosten bei professioneller Verwahrung ab. Stark verunsicherte Anleger, die die globalen Finanzsysteme als labil und das Edelmetall vor allem als langfristigen Vermögensschutz betrachten, sollten Futures und Optionen auf Silber aber eher meiden. Grund: An den Terminmärkten sind die Kontrakte schlicht und einfach durch zu wenig Silberbarren abgesichert. Laut Daten der Commodity Exchange beläuft sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) aktuell auf über 218.000 Futures, was zumindest auf dem Papier einer Silbermenge von über einer Milliarde Feinunzen entspricht. Als registrierte Bestände zur Absicherung von Lieferverpflichtungen sind jedoch lediglich 92,3 Millionen Unzen an der Commodity Exchange hinterlegt. Das entspricht einer Quote von weniger als zehn Prozent.