Wenig verändert hat sich hingegen das allgemeine Interesse an Silber-Futures. Hier war laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission auf Wochensicht bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) lediglich ein marginaler Rückgang von 155.000 auf 154.600 Futures (-0,3 Prozent) registriert worden. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten strotzten allerdings vor Zuversicht. So hat sich die kumulierte Netto-Long-Position großer und kleiner Terminspekulanten im Berichtszeitraum von 45.200 auf 50.600 Kontrakte (+12,0 Prozent) kräftig erhöht. Dies stellte übrigens den höchsten prozentualen Zuwachs seit sieben Monaten dar.

Hauptverantwortlich für diese positive Entwicklung war vor allem das massive Reduzieren der Short-Seite. Bei Großspekulanten (Non-Commercials) ermäßigte sich das Short-Exposure zum Beispiel um 2.600 Futures, während auf der Long-Seite lediglich ein Anstieg um 700 Kontrakte registriert worden war. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 29.000 auf 32.300 Kontrakte (+11,4 Prozent) kräftig erhöht. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) stellte sich im Berichtszeitraum ein Zuwachs der Netto-Long-Position von 16.200 auf 18.300 Kontrakte (+13,0 Prozent) ein. Nach wie vor dürften die sich aufhellenden Konjunkturperspektiven hauptverantwortlich für das robuste Interesse an Silber verantwortlich gewesen sein, schließlich hat der IWF seine Prognosen zum weltweiten Wirtschaftswachstum zuletzt deutlich nach oben revidiert. So soll sich im laufenden Jahr ein Plus in Höhe von sechs Prozent einstellen, welches sich 2022 dann auf 4,4 Prozent verlangsamen soll. Zuvor war man lediglich von plus 5,5 Prozent (2021) bzw. 4,2 Prozent (2022) ausgegangen.

Silberchart: Auf Tuchfühlung mit 200-Tage-Linie


Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis nach wie vor einen intakten Seitwärtstrend auf erhöhtem Niveau attestieren. Als besonders positiver Begleitumstand ist der Begleitumstand zu werten, dass sich der Silberpreis auf Tuchfühlung mit seiner bei 25,10 Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie befindet. Wichtig wäre nun, dass diese Durchschnittslinie nicht nachhaltig verletzt wird und somit ein damit verbundenes Verkaufssignal ausbleibt. Positiv anzumerken ist aber auch die Tatsache, dass sich die langfristige 200-Tage-Linie weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend befindet, was man als Trendbestätigung interpretieren kann.

Massiver chartinduzierter Verkaufsdruck würde jedoch drohen, falls die bei 23 Dollar verlaufende Unterstützungszone nicht halten sollte. Von Mitte September bis Ende November vergangenen Jahres erwies sich dieser Boden mehrfach als tragfähig und bildete die Basis für deutliche Rebounds nach oben. Beim Blick nach oben fällt vor allem die charttechnische Hürde bei 29 Dollar auf. Im vergangenen Jahr scheiterte das Edelmetall jeweils zweimal an den Marken von 28 und 29 Dollar. Das heißt: Ab 28 Dollar wird es richtig spannend und die charttechnische Luft zusehends dünner. Auf lange Sicht spricht deutlich mehr für den Kauf als für den Verkauf von Silber.

Bei kürzeren Betrachtungszeiträumen kann man indes zu einem anderen Ergebnis kommen. Diverse Timingindikatoren der Charttechnik-Website Tradingview legen bei Silber per Saldo weiterhin mehrheitlich den Verkauf des Edelmetalls nahe. Dort lautet das Pendel weiterhin: "Verkaufen". Von den insgesamt 26 erfassten Indikatoren zeigen derzeit fünf auf "Kaufen" (Vorwoche: 5), neun auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und zwölf auf "Verkaufen" (Vorwoche: 11). Während die Charttechnik überwiegend negative Signale liefert, sehen die Perspektiven des Edelmetalls angesichts explodierender Geldmengen und Schuldenberge jedoch ausgesprochen positiv aus.

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