Leicht bergab ging es im Berichtszeitraum hingegen mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures, was in erster Linie auf die nachlassenden Aktivitäten großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen war. Gegenüber der Vorwoche hat sich die Anzahl aller offenen Kontrakte (Open Interest) von 170.000 auf 166.900 Futures (-1,8 Prozent) reduziert. Während unter Großspekulanten eine leichte Skepsis auszumachen war, sind Kleinspekulanten (Non-Reportables) im Berichtszeitraum spürbar optimistischer geworden. Dadurch hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 70.000 auf 70.300 Kontrakte (+0,5 Prozent) per Saldo leicht erhöht.

Relativ zuversichtlich präsentierten sich im Berichtszeitraum die kleinen Terminspekulanten, die ihre Netto-Long-Position von 17.200 auf 18.300 Kontrakte (+6,4 Prozent) nach oben gefahren haben. Stagnation war hingegen unter den großen Terminspekulanten zu beobachten. Sie haben ihre Netto-Long-Position nämlich von 52.800 auf 52.000 Futures (-1,5 Prozent) reduziert. Seit Ende Dezember war sowohl unter Groß- als auch unter Kleinspekulanten eine nachlassende Zuversicht auszumachen, wenngleich das Minus bei Letztgenannten um mehr als das Doppelte höher zu Buche schlug. Dies alles dürfte für die negative Silberperformance im Jahr 2021 von über drei Prozent mitverantwortlich gewesen sein.

Steigende Nachfrage bei Silber-ETFs


Die Nachrichtenagentur Bloomberg wies für den vergangenen Mittwoch bei Silber-ETFs einen Tageszufluss von nahezu 700 Tonnen aus, wovon allein 621 Tonnen auf das Konto des weltgrößten Gold-ETFs iShares Silver Trust ging. Dies stellte den zweitstärksten Zufluss seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2006 dar. Außerdem wurde damit der für Q4 2020 gemeldete Gesamtwert übertroffen. Da der neue US-Präsident Joe Biden den Umweltschutz auf seine Fahnen geschrieben hat, könnte es sich bei der Silbernachfrage um einen nachhaltigen Aufwärtstrend handeln. Silber wird nicht nur in der Photovoltaikbranche, sondern auch in der Automobilbranche verarbeitet. Besonders interessant: In Elektro- bzw. Hybridfahrzeugen landet erheblich mehr Silber als in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis bislang keinen sonderlich positiven Jahresauftakt attestieren. Wenngleich er von seinem im August markierten Jahreshoch rund vier Dollar entfernt ist, übertrifft er mit über 25 Dollar sein 2020er-Jahrestief dennoch um mehr als das Doppelte. Übergeordnet betrachtet kann man dem Silberpreis derzeit eine seit mehreren Monaten anhaltende Konsolidierung auf erhöhtem Niveau attestieren. Eine leichte Unterstützungszone hat sich im Bereich von 25 Dollar herauskristallisiert, eine massive verläuft bei 23 Dollar. Zur Vermeidung von chartinduziertem Verkaufsdruck sollte Letztgenannte möglichst unverletzt bleiben - zumal dann auch noch die aktuell bei 22,60 Dollar verlaufende langfristige 200-Tage-Linie akut gefährdet wäre.

Der aktuell zu beobachtende Seitwärtstrend könnte sich möglicherweise als Phase des Atemholens erweisen. Luft nach oben hat der Silberpreis reichlich, schließlich kostete die Feinunze vor ungefähr einem Jahrzehnt fast 50 Dollar. Das Edelmetall ist für seine erratischen Kursbewegungen innerhalb kürzester Zeit bekannt. Noch sind die "charttechnischen Ampeln" nicht auf "Grün" gesprungen. Mit Blick auf die Timingindikatoren schlägt das Pendel nämlich derzeit noch in Richtung "Verkaufen" aus. Von insgesamt 26 von der Website Tradingview ausgewiesenen Signalgebern empfehlen aktuell neun den "Verkauf" und acht den "Kauf" von Gold. Neun Indikatoren bewegen sich hingegen im neutralen Bereich. Fazit: Bei langfristigem Anlagehorizont bietet sich derzeit angesichts explodierender Schuldenberge wohl eher der Kauf als der Verkauf von Silber an.

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